27.06.2017 - Dienstag - Port Hardy - Prince Rupert
Heute geht´s zur nächsten großen Etappe unseres Road Trips: von Vancouver Island geht es mit der Fähre aufs Kanadische Festland. Die Fährfahrt dauert ca. 16 Stunden (!) und führt uns durch die berühmte Inside Passage.
Los geht´s deshalb auch schon richtig früh. Mit einem sehr frühen kurzen Frühstück starten wir in den Tag, denn um kurz nach 6 Uhr soll die Beladung der Fähre schon starten. Bis wir dann allerdings dran sind, ist es schon kurz vor 7 Uhr. Unser Schiff, die Northern Expedition, legt aber trotzdem einigermaßen pünktlich ab.
Nun gilt es einen Sitzplatz für die Fahrt zu suchen. Zu Anfangs sind wir uns nicht einig, wo denn der beste Spot ist und laufen x-mal hin und her. Im Grunde genommen ist es aber Wurscht wo wir sitzen, denn die Fähre mag zwar auf dem Autodeck voll sein aber es sind viel weniger Menschen an Board als Platz hätten und so können wir uns immer mal wieder einen neuen Platz suchen. Die ein oder andere Stunde wird man vielleicht auch draußen verbringen, um sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und schöne Fotos zu machen. Und genau so war es auch ... viel Wirbel um Nichts. 🙈😅
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Verladen der Autos und Monika & Jochen´s Camper |
Die lange Fahrt mag auf den ersten Blick total langweilig erscheinen und wir haben alle schon befrüchtet, dass wir die Stunden nur mühsam um bekommen. Aber im Nachhinein war die Fahrt sehr kurzweilig. Wir haben die Zeit mit Lesen, Blog schreiben, Fotos sortieren, essen, reden und einfach nur die Landschaft bestaunen verbracht. Gerade letzteres war prima. Vermeintlich ändert sich die Landschaft kaum: blaues Wasser, grün bewachsenes Festland oder kleine Inseln, aber irgendwie war das doch ganz schön spannend. Manchmal ist man ganz dicht daran vorbei gefahren, manchmal konnte man Fjorde sehen und was besonders toll war: wir konnten Buckelwale sehen! 🐳
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Impressionen von der Inside Passage |
Wir haben bestimmt an die 5 oder 6 Wale gesehen - mal mehr oder weniger nah, manche einzeln und manche zu zweit. Einfach toll diese Tiere beobachten zu können. Das Fotografieren der Tiere gestaltete sich etwas schwierig. Roman legte sich mit seiner Spiegelreflexkamera mehrfach auf die Lauer. Ich habe es irgendwann aufgegeben und einfach nur die Aussicht auf die Tiere genoßen.
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Deutsches Fabrikat & die Queen "fährt" auch mit :) |
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Impressionen von der Inside Passage |
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Bella Bella |
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Impressionen von der Inside Passage |
Um kurz nach 23 Uhr und im Dunkeln kamen wir dann in Prince Rupert an. Die Stadt beeindruckte nachts vor allem mit ihrem taghell beleuchteten Hafen. Hier ist ein riesiger Umschlagplatz für Holz und andere Güter, die im Norden gebraucht werden. Übernachtet haben wir ganz pragmatisch auf dem Walmart-Parkplatz. Das fand ich eine ausgesprochen coole Aktion von uns. Ich hätte nicht gedacht, dass wir das auch mal machen werden. Mit der Idee waren wir natürlich nicht alleine und so standen wir neben einer Handvoll anderer Camper, die auch mit der Fähre zu später Stunde angekommen sind in einer Ecke des großen Parkplatzes. 😆
28.06.2017 - Mittwoch - Prince Rupert - Meziadin Lake
Bevor es heute weitergeht, kümmerten wir uns zuerst um die notwendigen Dinge wie Einkaufen (bei Walmart versteht sich und zusätzlich noch bei Safeway, da der Walmart hier echt schlecht sortiert war) und Tanken. Unsere Strecke führte uns bis zum Meziadin Lake. Bis wir dort allerdings ankommen sollten, galt es einiges an Strecke zu machen. Wir fuhren zuerst an einem langen Meerarm entlang, der irgendwann in einen Fluß übergingt. Über die Orte Terrace und Kitwanga erreichen wir dann unser Tagesziel.
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Ausblick von unserem Stellplatz am Walmart in Prince Rupert |
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Kurz hinter Prince Rupert |
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Auf dem Highway |
Terrace kennt Roman aufgrund seiner Begeisterung für´s Heli-Skiing. Dort kann man das unter anderem machen und so stoppen wir im Visitor Centre in Terrace nicht nur für die obligatorische Toiletten-Pause sondern auch um ein paar Prospekte einzusammeln. Schließlich kann man nie genug mit der Planung der nächsten Reise anfangen. 😉🎿
Kitwanga ist ein Wunschziel von mir, denn dort kann man Totempfähle bestaunen und das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Erst recht nicht, nachdem ich in einem Prospekt wunderschöne Fotos davon gesehen habe. Ein bisschen Kultur muss man auf so einer Reise schon mitnehmen. Es gibt in Kanada nicht allzu viel davon zu bestaunen, denn hier geht es mehr um Natur und Landschaft. Das einzig kulturelle, was man im Westen erleben kann, ist die Geschichte der First Nations und die Totempfähle gehören da natürlich dazu.
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Totempfähle in Kitwanga |
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Totempfähle in Kitwanga |
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Totempfähle in Kitwanga |
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Totempfähle in Kitwanga |
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St. Paul´s Anglican Church von 1893 |
Der Campground am Meziadin Lake liegt direkt am See und wir finden zwei schönen Spots direkt nebeneinander und in zweiter Reihe zum See. Es stellt sich schnell heraus, dass direkt am See eh nicht so clever gewesen wäre, denn die Mücken sind doch ganz schön lästig. Anstatt richtig vielen Mücken dürfen wir uns an unserem Stellplatz stattdessen mit ganz vielen weißen Blüten von den Bäumen herumschlagen. Der Boden liegt richtig voll davon.
Beim Rundgang über den Campground habe ich unter anderem einen netten älteren Herrn aus Vancouver getroffen, der mir von seiner Tour erzählte und Tipps für unsere weitere Route geben konnte. Unter anderem hat er uns empfohlen am Boya Lake zu halten und wenn möglich auch dort zu campen. Mit Roman habe ich später noch einen Herrn aus Deutschland getroffen, der uns ebenfalls in den höchsten Tönen von diesem See vorgeschwärmt hatte. Diesen Herrn sollten wir später noch öfters treffen. Wir haben auf dem Campground auch wieder Leute getroffen, die auf der Fähre waren und mit uns auf dem Walmart-Parkplatz gestanden haben.
Die Empfehlung zum Boya Lake zu fahren, nehmen wir gerne in unsere Routenplanung auf. Tipps von anderen Campern sind immer willkommen.
Nach dem Essen haben wir uns nochmal intensiv über unsere Routenplanung und die Erwartungen an die Tour unterhalten. Wir haben noch eine großes Stück vor uns und es galt abzustimmen wie wir dies angehen möchten. Auf der bisherigen Tour haben wir festgestellt, dass wir vier ab und an ein unterschiedliches Tempo haben. Monika und Jochen möchten den Tag teilweise anders gestalten als Roman und ich. Die ein oder andere Tagestour werden wir deshalb demnächst getrennt machen und uns dann erst wieder am Abend auf dem Campground treffen oder auch mal ein paar Tage separat fahren.
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Meziadin Lake |
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Meziadin Lake |
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Campground am See |
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Meziadin Lake |
29.06.2017 - Donnerstag - Meziadin Lake - Stewart - Hader / USA - Bell II
Gemeinsam geht´s heute nach Stewart. Dieser Ort liegt nicht direkt auf dem Weg, aber er wird als Highlight in sämtlichen Reiseführern und Prospekten angegeben. Stewart liegt direkt am Meer und von hier aus kann man nach Hyder in Alaska / USA fahren, welches sozusagen direkt um´s Eck liegt und nur von Stewart oder vom Meer her erreichbar ist. Dies bedeutet wir werden heute zum ersten mal nach Alaska kommen - aufregend! 😁
Die Fahrt nach Stewart ist spektakulär! Wir fahren durch ein enges Tal und sehen schon um uns herum diverse Gletscher. Kurz vor dem Ort gibt es eine riesige Baustelle und wir werden mit einem Pilot Car zum Ende der Baustelle geleitet. Sowas gibt´s in Deutschland nicht. Das war schon interessant. In einer kleinen Auto- beziehungsweise Camper Kolonne ging es dem Baustellenfahrzeug hinterher, so dass jeder sicher ans andere Ende gelangt.
Völlig verstaubt, da der Straßenbelag abgenommen wurde, kommen unsere Trucks in Stewart an. Dort wird obligatorisch erst mal das Visitor Centre angesteuert bevor wir einen Mini-Bummel durch den winzigen Ort machen. Wir kommen uns vor wie in einem Western-Film. Sehr pittoresk!
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Stewart |
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Stewart |
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Stewart |
Wir beschließen von hier aus noch weiter nach Hyder zu fahren und dort die Schotterstraße zum Salmon Glacier auf uns zu nehmen - für was haben wir denn sonst unsere 4-Wheel-Trucks gemietet?
Um nach Hyder zu gelangen, fährt man über die kanadisch-US-amerikanische Grenze. Auf dem Rückweg nach Stewart werden die Pässe kontrolliert. Hyder ist ein sehr verschlafenes Nest. Im Vergleich zu Stewart wirkt der Ort fast wie ausgestorben. Er versprüht einen sehr morbiden Charme.
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Ortseingang von Hader / Alaska, USA |
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Souvenir Shop in Hader - "leider" geschlossen :) |
Der Weg windet sich fast 40 km auf einer Schotterpiste den Berg hoch. Schon sehr beeindruckend wenn man irgendwann um die Ecke biegt und man die ersten Ausläufer des Gletschers sieht. Wir beschließen erstmal bis ganz oben zum letzten Aussichtspunkt zu fahren und dort unsere Mittagspause zu verbringen. Welch ein Spot für einen Lunch?
Der Gletscher ist schon sehr beeindruckend, da er sehr groß ist und der Strom aus Eis in zwei Strängen vom Berg fließt. Ich habe sowas noch nie vorher gesehen. Auf dem Rückweg machen wir nochmal ein paar Stopps, um den Gletscher aus anderen Perspektiven zu fotografieren.
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Salmon Glacier |
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Salmon Glacier |
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Salmon Glacier |
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Salmon Glacier |
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Salmon Glacier |
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Selfie am Gletscher |
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Lunch Spot |
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Salmon Glacier - Ausläufer mit Gletscher-See |
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Gletscher-Fluß |
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Salmon Glacier |
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stopp in Hyder. Wir machen eine kleine Sightseeingtour und halten bei der Aussichtsplattform, wo man im Herbst die Grizzlybären beim Lachs-fischen sehen kann. Jetzt ist die Plattform verweist, denn es gibt nichts zu sehen. Die Bären kommen nämlich erst wenn sich die Lachse hier tummeln. Anstatt Lachse und Bären lernen wir dann ein sehr nettes Rentner-Pärchen aus den USA kennen. Sie geben uns diverse Tipps für unsere Tour nach Alaska und auch für den Yukon haben sie einige Empfehlungen für uns. Wir sammeln wieder fleißig Anregungen und plaudern munter mit den beiden.
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Tipps zu Bärenbeobachtung :) |
Auf dem Weg zurück müssen wir nur ein paar wenige Fragen des Grenzbeamten beantworten und schwups sind wir wieder in Kanada. Am Straßenrand wartet dann eine kleine Überraschung auf uns. Ein Schwarzbär ist genüßlich am Wegesrand am Futtern. Wir können ihn aus der Ferne beobachten und ein paar Fotos schießen.
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Schwarzbär |
Am Bear Glacier stoppen wir nochmal kurz und Roman und ich machen noch eine kleine Kaffee-Pause. Monika und Jochen düsen schonmal los: wir wollen auf dem Campground der Bell II Lodge übernachten.
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Bear Glacier |
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Bear Glacier |
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Stewart-Cassiar-Highway |
Roman kennt die Lodge wegen seinen Recherchen für das Heli-Skiing. Denn das kann man dort auch machen. Wir kümmern uns bei der Ankunft am Campground erstmal um unsere Wäsche und schieben einen Pizza in den Backofen. Leider brutzelt diese an und so muss ein Plan B für unser Abendessen her. Wie ärgerlich ... nach so einem langen Tag will man eigentlich nur schnell was essen und nicht erst noch groß kochen.
Der Campground ist ziemlich leer im Vergleich zu dem Campground am Meziadin Lake. Wir lernen neben uns ein junges Pärchen aus Thüringen kennen. Die beiden haben eine ganz ähnliche Route wie wir geplant - allerdings in einer viel kürzeren Zeit als wir und wir wundern uns, wie dies wohl zu bewerkstelligen ist. 😉
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Bell II Lodge |
Hi Verena,
AntwortenLöschencool, dass du mit Vollgas die Berichte ablieferst. Da muss ich mir doch direkt noch durchlesen.
Zum Boya Lake sollte erwähnt sein, dass wir uns diesen zu Hause schon rausgesucht und markiert hatten. Jedoch haben wir uns auf Internet und WiFi verlassen, was hier im Norden entweder überhaupt nicht vorhanden ist oder aufgrund der Technik astronomisch teuer ist ��
So mussten noch ein paar Tage ins Land gehen, bis wir wieder an unsere Routenplanung kamen und diesen uns auch offline verfügbar machen konnten.
Die 1000 Tipps der anderen Reisenden waren dennoch Gold wert und wir haben noch einige umgesetzt, wo wir sonst in die Tourifalle getappt wären oder die schönen Dinge gar nicht entdeckt hätten.
Hi Roman, Danke schön! Ich gebe mir Mühe ... one at the time (wie man hier so schön sagt) :)
LöschenDu hast vollkommen recht. Wir hatten uns den See tatsächlich vorher schonmal herausgeschrieben. Was wir dadurch definitiv gelernt haben: Die beste Internetrecherche bringt nichts, wenn man die Daten nicht offline verfügbar hat. ;)
Viele Grüße Verena
PS: Ich fange gleich mit dem nächsten Bericht an...