30.06.2017 - Freitag - Bell II - Boya Lake
Monika und Jochen sind heute schon vorgefahren, um uns einen Stellplatz auf dem Campground am Boya Lake zu sichern. Wir wollen den morgigen Feiertag, den Canada Day, am Boya Lake verbringen. Wir befürchteten aufgrund des Feiertags und des diesjährigen 150. Geburtsag von Kanada, dass es dort möglicherweise voll sein könnte. Da es nach dem Prinzip "first come, first serve" geht, lässt sich auch kein Platz reservieren und wir mussten einfach auf gut Glück hinfahren.
Roman und ich starteten auch zeitig nach dem Frühstück, denn der Weg war lange. Es galt fast 400 km zu bewältigen und unterwegs lud der ein oder andere See noch zu einem Zwischenstopp ein. Angehalten haben wir unter anderem am Dease Lake, um zu Tanken, Einzukaufen und am See unsere Mittagspause zu verbringen. Viel mehr hatte der Mini-Ort auch nicht zu bieten.
Jochen und Monika hatten wir unterwegs eingeholt. Aber da die beiden ohne viele weitere Stopps weiterfahren wollten, sind wir die Strecke unanabhängig von einander weitergefahren und haben uns später auf dem Campground wiedergetroffen.
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Auf dem Stewart-Cassiar-Highway |
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Auf dem Stewart-Cassiar-Highway |
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Dease Lake |
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Auf dem Stewart-Cassiar-Highway |
Einen weiteren Stopp auf unserer Tour war das Örtchen Jade. Wie der Name schon verrät, wird dort Jade verarbeitet. Wir haben an den Jade-Souvenier-Shop einen Stopp eingelegt. Eigentlich hatten wir gedacht, dass man dort jemandem beim Schleifen der Steine über die Schulter schauen kann, aber hier war wie auch schon am Dease Lake "der Hund begraben". Ich habe mir einen kleinen Glücksbringer gekauft und wir haben den kostenlosen Kaffee getrunken.
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Jade City |
Danach wurde es nochmal interessant, denn wir wollten dem Geister-Ort Cassiar, der dem Highway unter anderem den Namen gab, einen Besuch abstatten. Dafür musste man eine ca. 10 km lange Stichstraße den Berg hochfahren. In der verlassenen Mine wurde Asbest abgebaut. Sie wurde 1992 geschlossen. Es stehen einige Häuser noch mehr oder weniger gut in Schuss herum und aber manche sind doch sehr zerfallen. Am beeindruckensten ist allerdings die rieße Schutthalde, die vermutlich auch giftiges Asbest beinhaltet. Sehr unheimlich dieser Ort.
Ich wollte hier nicht aus dem Auto aussteigen. Roman war mutiger und hat sich für eine kleine Foto-Tour aus dem Auto gewagt. Bei seinem kleinen Runde kam er mit der Fahrerin des einzigen weiteren Autos weit und breit ins Gespräch. Ihr Vater hat hier in der Mine gearbeitet und ist hat hier ihre Kindheit verbracht. Ihr Vater ist nun schwer krank oder bereits verstorben, das weiß ich nicht mehr genau, und sie wollte sich den Ort, an dem sie früher gelebt haben nochmal anschauen. Wer weiß wieso er krankgeworden ist. Vielleicht weil er jahrelang hier gearbeitet hat? 😌
Schon verrückt, dass eine Mine einfach geschlossen wird und vermeintlich alles stehen und liegen gelassen wird - inklusive dem giftigen Müll. In mnachen Häusern konnte man noch Wohnungsgegenstände und Sat-Schüsseln am Haus sehen. Eigentlich nimmt man soaws doch mit, wenn man wegzieht, oder etwa nicht? 😲
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Abstecher nach Cassiar |
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Asbest Hügel in Cassiar |
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Abstecher nach Cassiar |
Nach dem etwas verstörenden Trip nach Cassiar ist es umso schöner am wunderschönen Boya Lake anzukommen. Dort warten Monika und Jochen auf uns. Wir haben einen exzellten Stellplatz direkt am See und können das tolle grüne Wasser direkt von unserem Stellplatz aus genießen.
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Auf dem Stewart-Cassiar-Highway |
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Good Hope Lake am Stewart Cassiar Highway |
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Schmetterling am Wegesrand |
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Boya Lake |
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Boya Lake |
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Boya Lake |
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Boya Lake |
Auf dem Campground treffen wir auch die Thüringer wieder, die wir gestern beim Campground der Bell II Lodge kennengelernt haben. Die zwei werden morgen in Richtung Alaska weiterfahren. Ihr Ziel ist unter anderem Homer zum Hochseeangeln. Da den beiden ihr Bier ausgegangen ist, verkaufen wir kurzerhand einen Teil unserer Flaschen. Man hilft sich auf so einem Campground doch gerne aus.
Wen wir hier auch wieder getroffen haben, ist der gesprächige Herr mit dem alten Minnie Winnie Camper. Ihn haben wir an der Tankstelle am Dease Lake schon getroffen und abends nun wieder hier auf dem Campground. Wir nennen ihn nur noch "Minnie Winnie" und sind uns sicher, dass wir ihn nicht zum letzten mal gesehen haben. Die Welt ist klein oder aber es gibt nur einen Highway und alle wollen in dieselbe Richtung... 😅
Heute wurde zum ersten mal gegrillt und ein Bonfire dafür entzündet. Wir haben uns dafür vom Campground Host Feuerholz gekauft. Gegrillt wurden Burger Patties und später noch s'mores. S'mores ist DER Lagerfeuer-Snack schlechthin und gehört in Kanada und USA zu jedem Bonfire. Ich habe diese Köstlichkeit vor Wochen in Canmore kennengelernt und wollte es seitdem immer mal selbst ausprobieren und heute Abend war es dann soweit. Der Snack besteht aus einem Marshmallow, Schokolade und Keks, wobei das Marshmallow über dem Feuer geröstet wird, die Schokolade soll dadurch etwas schmelzen und gegessen wird das ganze dann zwischen zwei Kekshälften, ähnlich wie ein Sandwich. Roman ist auf Anhieb begeistert. Monika und Jochen müssen erst noch überzeugt werden. 😋
Wir beschließen den Abend mit einem langen gemütlichen Lagerfeuer-Gespräch mit Bier, Wein und Whiskey. So habe ich mir das immer vorgestellt: mit dem Camper auf einem Campground an einem See in der kanadischen Wildnis plus ein Lagerfeuer und wir sitzen gemütlich auf unseren Campingstühlen drumherum. Canada Day kann kommen! 😊🍁
01.07.2017 - Samstag *** Canada Day *** - Boya Lake - Watson Lake
Zur Feier des Tages und weil man immer mit einem ordentlichen Frühstück in den Tag starten sollte, erst recht, wenn man unterwegs ist, gibt´s heute morgen unter anderem Speck und Ei zum Frühstück. Frisch gestärkt machen wir danach zu viert einem kleinen Spaziergang am Boya Lake entlang.
Der See hat so eine unglaublich tolle grüne Farbe. An manchen Stellen sieht es fast schon surreal grün aus. Aber den See gibt es wirklich! 💚
Monika und Jochen machen sich danach auf und fahren weiter in Richtung Watson Lake. Eigentlich wollten wir ja die heutige Nacht nochmal hier stehen, aber es war Regen angekündigt und die beiden hatten zusätzlich das Problem, dass ihre zweite Propangas-Flasche versehentlich nicht befüllt wurde. Theoretisch wären wir die eine Nacht noch mit dem Tank aus unserem Camper klargekommen oder wir hätten einen der anderen Camper fragen können, ob sie eine Flasche tauschen können. Aber wohler fühlten sich die beiden nicht damit, was ich verstehen konnte. Schließlich läuft die Kühlung sowie der Betrieb der Wasserpumpe darüber.
Roman und ich zogen uns nachdem der Regen eingesetzt hatte in den Camper zurück und wollten den Regen eigentlich mit Lesen, einer PC-Session und Relaxen aushalten, aber nach kurzer Beratschlagung haben wir uns doch auch dazu entschlossen den Aufenthalt am Boya Lake abzubrechen. Laut vorherigem Wetterbericht und der aktuellen Wetterlage sollte es sich so schnell nicht ändern. Wir hatten uns zudem erhofft, dass man in Watson Lake vielleicht zum Canada Day Aktionen miterleben könnte wie z.B. ein Picknick oder ein Feuerwerk. Denn hier auf dem Campground sah es nicht so aus als ob noch viel heute passieren würde.
Die geplante Kanu-Tour fiel somit auch wortwörtlich ins Wasser und musste auf einen anderen Tag verschoben werden. Wir sind also im Regen losgedüst und kamen im Trockenen in Watson Lake an. Watson Lake liegt nicht mehr in Britisch Columbia sondern gehört schon zum Yukon. Wir haben somit heute die Provinzgrenze übertreten und sind ab sofort, bis auf ein paar wenige Kilometer des Alaska-Highways, im Yukon unterwegs.
Wie wir feststellen mussten, war in Watson Lake leider auch der Hund begraben. Den Ort nutzen die meisten Leute nur zum Durchfahren oder Tank-Stopp. Die Feierlichtkeiten zum Canada Day beschränkten sich auf Family Activities am Nachmittag, die wir nun natürlich verpasst hatten und ein Feuerwerk gab es auch keines. Es gab nicht mal ein Pub, dass zu einem Einkehrschwung einlud. 😤
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Überbleibsel nach einem Waldbrand |
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Welcome to the Yukon! |
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Elk on the road |
Also mussten wir - beziehungsweise vor allem ich - uns damit abfinden, dass wir ausgerechnet am Canada Day den trostlosesten Tag unserer bisherigen Tour verbringen sollten: Regen, keine Kanu-Tour, kein Feuerwerk ...
Das hatte ich mir total anders vorgestellt. Eigentlich war mein Wunsch den Tag in einer kleinen Stadt mit Parade und allem Schnick-Schnack inklusive Feuerwerk zu verbringen oder wenn es zeitlich ausgeht vielleicht schon in Whitehorse im Yukon zu sein. Aber wie so oft kommt es anders als man denkt ... 😥
Ein Lichtblick an diesem grauen Tag war definitiv der morgendliche Spaziergang bevor der Regen kam und die Nachbarn auf dem neuen Campground. In Watson Lake haben wir nämlich ganz besondere Nachbarn: Irene, ihr Mann und ihr kleiner Hund kommen aus Obersasbach. Der Ort ist in einem der Nachbartäler von unserem Heimatort. In Elzach waren die beiden auch noch kurz bevor sie nach Kanada geflogen sind, um einen Nachmittag mit ihrem Sohnemann beim dortigen Radrennen zu verbringen. Ihre Tochter lebt seit eingen Jahren in Kelowna und arbeitet dort in einem Hotel. Die zwei besuchen sie nun für einige Monate und machen zwischendurch einen Tour hoch bis in den Yukon. Mit Irene kann man sich wunderbar und in badisch unterhalten!
Ach ja und "Minnie Winnie" steht auch hier. Gesprochen haben wir dank des wieder aufkommenden Regens nicht mit ihm oder seiner Frau, da sich lieber alle schnell in die Wohnwägen zurückziehen. 😂
Zum Abendbrot gab´s heute Steak mit Quinoa-Salat - allerdings nicht überm Feuer wie geplant sondern in der Pfanne gegrillt. Wir hatten hier keine Feuerstelle, um zu grillen und im Regen hätte das sowieso keinen Spaß gemacht. Anstatt Feuerwerk & Co. gibt es nur einen weiteren kurzen Spaziergang durch den Ort und dem berühmten Schilderwald. Dort suchen wir nach bekannten Schildern aus der Heimat und nach Kuriositäten.
O Canada! 🐻🍁💛
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Dinner Time |
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Im Schilderwald in Watson Lake |
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Im Schilderwald in Watson Lake |
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Ein Autoschild aus der Heimat: EM :) |
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Lama´s waren auch schon hier :) |
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Im Schilderwald in Watson Lake |
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Watson Lake |
02.07.2017 - Sonntag - Watson Lake- Teslin
Nach dem Frühstück haben wir nochmal Irene mit ihrem Hund getroffen und mit ihr uns über die weitere Routenplanung unterhalten. Wahrscheinlich treffen wir uns später wieder, denn ihr heutiges Etappenziel heißt auch Teslin.
Bevor es auf dem Alaska-Highway dorthin geht, kaufen wir uns noch Proviant für die nächsten Tage ein, gehen Tanken und füllen unsere Propangasflasche auf. So sind wir bestens ausgestattet.
Nun geht es auf dem Alaska-Highway weiter in Richtung Norden und ich "darf" nun endlich auch mal das Steuer unseres Trucks übernehmen. Roman hat den Highway für gut genug befunden, dass ich auch mal fahren kann. 😆
Zugebenermaßen war das schon eine Umstellung mit so einer großen Karre und dem Aufsatz zu fahren. Ich bin damit auch nicht besonders schnell gefahren, weil ich immer ein bisschen Sorge hatte den Wagen nicht 100 % unter Kontrolle zu haben. Dann gab´s noch die ein oder andere Baustelle mit Rollsplit & Co. zu passieren. Im Großen und Ganzen hat es meiner Meinung nach aber ganz gut geklappt.
Auf dem Weg nach Teslin gab es abgesehen von Landschaft nicht allzu viel zu sehen und so haben wir nur an einem Rastplatz länger angehalten. Dort gab es einen Boardwalk zu einem Wasserfall. Den sind wir zum Füße vertreten gelaufen.
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Roman am Wasserfall |
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Boadwalks |
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Wasserfall am Alaska-Highway |
Kurz vor Teslin hat man dann einen tollen Blick auf das Städtchen, da man über einen Hügel zur Stadt am Fluß und See hinuter fährt. Über den Fluß geht eine enge und lange Brücke mit einem Gitterboden, über die ich nicht fahren wollte. Also haben Roman und ich sicherheitshalber wieder die Plätze getauscht.
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Brücke von Teslin |
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Überfahrt über die Brücke |
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Ein Gewitter ist in Anmarsch |
Bevor wir auf unserem Campground
Yukon Motel & Lakeshore RV Park eingecheckt haben, machten wir noch eine kleine Sightseeingtour durch den Ort und haben dort das Museum
George Johnston Museum besucht. Dort konnte man einiges zum bekanntesten Bewohner von Teslin und seiner Leidenschaft für Fotografie und das erste Auto des Ortes nachlesen. Das Museum hatte auch tolle Ausstellungsstücke und eine Trapper-Hütte zum Hineingehen und sich wie in der Wildnis fühlen.
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Im George Johnston Muesum - Wolf und Elch |
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Im George Johnston Muesum - Das erste Auto von Teslin |
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Im George Johnston Muesum - Trapperhütte |
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Im George Johnston Muesum - Trapperhütte |
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Im George Johnston Muesum - George´s Shop |
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George Johnston Muesum |
Von hier ging es zum
Teslin Tlingit Heritage Centre. Dort haben wir verschiedene Holzmasken der First Nations bestaunt und einen Film über die Ureinwohner in dieser Region angeschaut. Dank des Canada Day´s gab´s sogar noch Kaffee und Kuchen umsonst und so kamen wir doch noch ein bisschen in den Genuß an den Festivitäten "teilgenommen" zu haben. 😋
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Totempfähle am Heritage Centre |
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Pappsüßer Kuchen zum Canada Day :) |
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Blick zum Teslin Lake |
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Teslin Tlingit Heritage Centre |
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Überichtskarte am Aussichtspunkt |
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Panorama am Teslin Lake |
Anschließend ging´s zum Check-in auf den Campground. Wir haben dort endlich auch mal wieder vernünftiges Internet und nutzen dieses aus. Denn unter anderem geht es darum Kontakt mit Monika und Jochen aufzunehmen, um herauszufinden, wo die zwei stecken und wo man sich als nächstes treffen könnte. Auf ein Telefonnetz kann keiner mehr von uns zurückgreifen seit wir in Northern BC angekommen sind und im Yukon ist es kein Deut besser. Deshalb geht die Kommunikation eigentlich nur per Email.
Wie sich herausstellte, sind die beiden schon weiter nach Whitehorse gefahren und nicht wie vermutet in Teslin anzutreffen. Wir verabreden uns somit lose in Whitehorse, denn noch wissen wir nicht genau wann wir dort eintreffen werden und auf welchen Campground wir stehen wollen.
Während wir so schön auf der Veranda sitzen und unsere Nachrichten checken, kommt Irene mit ihrem Hund vorbei. Wie angekündigt, haben wir die Obersasbacher hier wiedergetroffen. Das macht doch Spaß.
Zum Abendessen gibt´s bei uns heute Wraps. Die sind schnell zubereitet, denn wir haben Hunger. Zur Verdauung machen wir einen Mini-Spaziergang hinunter zum See und kehren im dazugehörigen Souvenir-Shop mit Wildlife Gallery, in der man ausgestopfte Tiere bestaunen konnte.
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Wölfe |
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Elch und Wolf |
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Grizzlybär |
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Blick vom Campground auf den Teslin Lake |
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Blick vom Campground auf den Teslin Lake |
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Brücke in der Abendsonne |
Den Abend haben wir mit einer weiteren langen Internet-Session verbracht. Das Netz ging erstaunlich schnell und so konnte Roman einiges für unsere Routenplanung machen und ich einges für meinen Blog sowie diverse Emails schreiben.
Wir saßen hier bis ca. 1 Uhr nachts und man mag es ja kaum glauben, aber es war immer noch leicht hell. Echt abgefahren wie spät hier oben die Sonne untergeht. Heute Nacht haben wir das zum ersten mal so richtig mitbekommen: zum einen weil wir vorher noch nie so lange auf waren und zum anderen, weil man gefühlt jeden Kilometer mehr in den Norden merkt. Genau das wollten wir erleben: die langen Tage im Norden. 🌞
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