Sonntag, 2. April 2017

Skifahren, Büffel & anderes wildes Getier

Mittwoch - 29.03.2017  - Golden

Für heute habe mir nicht allzu viel vorgenommen außer das Badezimmer zu putzen und den letzten Blogpost zu schreiben und das war auch mehr oder weniger meine Hauptbeschäftigung des Tages. Nach meinem allmorgendlichen Gang zu den Büffeln habe ich meine Putzaktion gestartet und mich danach an den Blogpost gemacht. Das dauert doch ganz schön lange, wenn man so viel niederschreiben möchte, wie ich es mir vorgenommen habe. Naja, der ein oder andere findet es vielleicht zu viel, aber es geht ja nicht nur darum zu erzählen was ich generell mache sondern dies ist ja auch ein Tagebuch für mich, damit ich später noch weiß mit was ich so meine Tage zugebracht habe. 😊

Lazy morning

So war es mir heute auch ganz recht, dass es regnete. An solchen Tagen steigt die Motivation nicht zwingend draußen spazieren zu gehen. Damit bekomme ich wenigstens kein schlechtes Gewissen mehr oder weniger den Tag drinnen zu verbringen. Abends habe ich zum ersten mal hier etwas gebacken. Vom letzten Dinner mit Amanda & Matt war noch Eiweiß über und das einzige was ich damit anzufangen weiß, sind Kokosmakronen. Das ist für mich eigentlich ein Weihnachtsgebäck, aber egal, bevor ich Lebensmittel wegschmeiße, verarbeite ich diese lieber  - auch wenn es Weihnachtsgebäck ist.

Dummerweise ist das Backpapier nicht wirklich gut, so dass die eine Hälfte komplett daran kleben blieb und ich nur noch mehr oder weniger Stückwerk daraus gewinnen konnte. Da ich hier keine Backoblaten habe, wollte ich eh die Maktronen mit Schokolade überziehen, also wird mein Stückwerk halt sowas ähnliches wie Schokocrossies. 😉

Unser Gast Kelvin kam dann zu später Stunde noch vorbei und hat nach neuen Propangas-Tanks gefragt. Ich hab´s schon befürchtet, dass der Tank leer wird, während die Gäste da sind, aber gut, dass er sich selber um den Wechsel kümmern wollte, nachdem ich ihm erklärt habe, wo die Tanks deponiert sind. So muss ich meine Backaktion nicht unterbrechen und bei aufziehender Dunkelheit nicht um die Cabin herumkrabbeln.

Für mich gab´s zum Abendessen wieder die obligatorischen Würstchen und Salat. Ich muss mir mal wieder was anderes einfallen lassen. So langsam wird es eintönig. Den restlichen Abend habe ich mit Lesen zugebracht und schwups ist wieder ein Tag um.


Donnerstag - 30.03.2017  - Golden

Skifahren am Kicking Horse Mountain ist heute angesagt. Ich freu mich richtig dolle, dass es nochmal geklappt hat. Ich habe schon befürchtet, dass es nichts mehr wird und das obwohl ich so ein tolles Skigebiet direkt vor der Nase habe. Von der Straße aus kann ich es sogar sehen. 🎿

Wie es nun doch geklappt hat? Indem ich einen Freund von Leo´s Liste angerufen habe. Über die Facebook-Rideshare-Gruppe wurde ich ja leider nicht fündig. Aber wen wundert´s denn schließlich wohnen die meisten doch eher im Stadtzentrum und hier ins Blaeberry Valley herauszufahren, um mich abzuholen, ist für die meisten über eine halbe Stunde Umweg. So bin ich sehr froh Martin angerufen zu haben. Praktischerweise ist er ein begeisterterer Skifahrer, was ich vorher nicht wusste, und war an dem Tag, an dem ich ihn angerufen habe, auch Skifahren. Seine Kids haben momentan Spring Break und deshalb gehen sie so gut wie jeden zweiten Tag eh zum Skifahren. Martin hat mich heute auf der Ranch abgeholt. Er wohnt hier zwei Einfahrten von Leo entfernt und für ihn war das wirklich ein Katzensprung.

Martin hat mir auf dem Weg zum Skigebiet dann ganz viel von seiner Familie und dem Leben in Golden erzählt. Seine Eltern stammen aus Tschechien und er ist auch meistens jedes oder jedes zweite Jahr für einen Besuch dort. Sehr spannend was manche Leute für einen Werdegang haben. Ein bisschen Deutsch spricht er auch noch, weil er ca. 5 Jahre südlich von München gewohnt hatte. Wir haben uns dann noch über Bayern und Schlösser im Besonderen ausgetauscht. Diese gibts auch en masse in Tschechien. Vielleicht muss ich, wenn ich wieder daheim bin, mal eine längere Tour durch Tschechien einplanen. Prag hat mir damals ja schon super gut gefallen.

Das Skifahren hat heute auch wieder richtig Spaß gemacht. Ich habe versucht ein paar Tipps von meiner letzten Skilehrer-Stunde umzusetzen und habe ein paar Übungen gemacht. Je öfter man den Berg runter kommt, desto sicherer fühle ich mich. Mittags hatten wir uns eigentlich versucht in der Daylodge zu treffen, aber wir haben uns knapp verpasst. Beim Rausgehen hat mich Martin dann entdeckt und er hat mir noch ein paar Tipps gegeben, wo ich auch noch fahren kann.

Nachmittags habe ich es dann gerade mal zu einer Fahrt mit der Gondel geschafft, egal. Die war dafür richtig toll. Dank Roman´s und Martin´s Ermunterung habe ich mich mit dem Chairlift zur "Stairway to Heaven" fahren lassen. Von dort hat man nochmal einen sagenhaften Blick über das Skigebiet und die umliegenden Bergketten. Die Gondel-Bergstation und das Restaurant "Eagles Eye" sehen plötzlich auch so klein aus. Echt der Wahnsinn! Ein bisschen weiche Knie hatte ich dann doch auch bei meinen Fotostopps. Wenn man so am Rande der Piste stoppt und es daneben senktrecht runter geht ... da meldet sich meine alte Höhenangst wieder zu Wort.

Von der Gondel aus konnte man heute auch den auf dem Berg beheimateten Grizzly Bären Boo sehen. Er ist seit kurzem aus seinem Winterschlaf erwacht und befindet sich noch in seinem kleinen Winterquartier. Im Sommer hat er ein rießiges Gebiet, welches er für sich hat. Man kann dann auch geführte Touren zu ihm unternehmen. Ob man ihn sieht, ist dann allerdings auch Glückssache. Die Geschichte von Boo kann man hier nachlesen 👉 Meet Boo the Bear 🐻

Hach - das hat richtig Spaß gemacht, aber irgendwann ist es dann auch gut bevor die Kraft vollends nachlässt. Um halb vier haben wir uns dann zur Rückfahrt getroffen und Martin ist für mich extra noch die Nebenstraße - die Scenic Route  - gefahren anstatt über den Trans-Canada-Highway. Dort kann man im Sommer auch mit dem Fahrrad Richtung Golden fahren. Im Moment geht das natürlich auch schon, denn der Schnee ist weg, aber die Einheimischen machen das eher im Sommer. Bei Google Maps habe ich mir das mal angeschaut. Das sind knapp 20 km und dafür braucht man mit dem Fahrrad wohl auch knapp eine Stunde, weil es hoch und runter geht. Das muss ich mir überlegen, denn im Schuppen habe ich letztens ein Fahrrad entdeckt.

Blick von der Skipiste auf Golden

Kicking Horse Mountain Ski Resort

Impressionen von der Skipiste

Impressionen von der Skipiste

Impressionen von der Skipiste

Impressionen von der Skipiste

Panorama

Blick zum Eagles Eye Restaurant

Impressionen von der Skipiste

Blick zum Eagles Eye Restaurant

Blick in Richtung Blaeberry Valley

Panorama





















































































Nach meinem kleinen Skiausflug ging´s natürlich direkt zu den Büffeln, um dort nach dem rechten zu schauen. Chester Jr. hat heute seinen schwangeren Kuhdamen den Vortritt beim Hafersnack gelassen. Ganz Gentleman, oder muss ich mir Sorgen machen? 👀
Chester Jr.

Büffeldamen beim Snacken





















Meinen restlichen Abend habe ich dann damit zugebracht die Kokosmakronen mit Schoko zu überziehen und mir meine Würstchen zu grillen und einen Salat zu zubereiten. Die Dokumentation, die letztens einfach so abgebrochen ist, habe ich auch endlich zu Ende sehen können - "Zu Fuß und ohne Geld". Jetzt weiß ich auch wie die Geschichte hier (vorerst) endet.

Abendstimmung auf der Büffelwiese



Freitag - 31.03.2017  - Golden

Nachdem gestern ja schon so ein schöner Tag zum Skifahren war, fing heute der Tag auch wieder toll an. Ein richitg schöner Wintermorgen mit viel Sonnenschein - so lässt es sich hier gut aushalten.

Morgen-Panorama

Morgenstimmung

Morgenstimmung
Da die Gäste gestern schon abgereist sind und ich gestern nur noch geschwindt die Betten abgezogen habe, mache ich heute den Rest, um die Cabin für die nächsten Gäste vorzubereiten. Diese kommen erst am Samstag, so dass ich mehr oder weniger den ganzen Tag Zeit habe, aber so lange soll das natürlich nicht dauern. Besonders deshalb nicht, weil es heute wieder so schön ist und ich deshalb lieber die Zeit draußen verbringen möchte.

Mittlerweile bin ich damit auch recht schnell fertig, in knapp zwei Stunden ist alles wieder für die nächsten Gäste bereit und ich habe Zeit für eine kleine Mittagspause. Anschließend konnte ich endlich mal wieder mit Mama und Roman skypen. Das war schön und da ich draußen vorm Gästehaus saß, konnte ich den beiden per Video auch zeigen wie toll es heute hier wieder aussieht. 😊

Zwischendurch kam dann auch noch Besuch vorbei: Matt und Pippi. Matt hat in der Werkstatt neue Dächer für die Hundehäuschen zurecht gesägt. Pippi witterte natürlich wieder ihren Spielkameraden für das Stöckchen-Werf-Spiel. Mama und Roman habe ich per Video-Konferenz auch direkt daran teilhaben lassen. 😁🐶

Nach unserem Telefonat und einem kurzen Plausch mit Matt habe ich ihm noch meine Entdeckung von vor ein paar Tagen gezeigt. Ich habe nämlich auf einem Schrank neben den Propangas-Tanks eine Papierkiste entdeckt, aus der Blut getropfte. Hört sich ziemlich eklig an, ist es auch. In der Box sind Sachen, die eigentlich in die Gefriertruhe gehören, wie eine ganze Ladung Bagels, und eine weitere kleine Box auf der drauf stand, dass sich in der Box ein Büffel-Herz befindet. Da ich nicht recht wusste, was ich damit machen sollte, habe ich nun Matt gefragt. Er war erst etwas belustigt und meinte: "Willkommen auf einer Büffelfarm" bevor er in Aktion trat.

Leider roch das Ganze schon etwas unangenehm und er vermutete, dass Leo das Herz eigentlich aufbereiten wollte und es deshalb wohl in der Gefriertruhe war. Vielleicht wollte er das vor seinem Urlaub noch machen und hat die Box dort abgestellt, weil etwas dazwischen kam und dann komplett vergessen. Denn das Herz ist nicht irgendein Herz sondern das Herz von Chester, dem Vater von Chester Jr.. Mir ist das super unangenehm, weil ich davon ausgehe, dass das keine guten Nachrichten für Leo sein werden, wenn wir ihm davon berichten müssen. Denn was wir anschließend damit gemacht haben, ist es den Vögeln zum Fraß vorwerfen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Hier fliegen immer super viele Krähen und Elstern herum, die immer auf der Suche nach irgendetwas zum Fressen sind. Matt meinte, dass das Herz bestimmt über Nacht weg ist. Mit den Bageln haben wir dann Bagel-Weitwurf gemacht, welchen ich natürlich gnadenlos verloren habe. Essen wollte die keiner mehr, obwohl die eigentlich noch gut aussahen.

Das Herz haben wir uns, bevor die ganzen Vögel angeflogen kamen, zusammen noch kurz genauer angeschaut. Das ist ein sehr faszinierendes Organ und vor allem ist dieses Exemplar mega-groß. Sehr beeindruckend und deshalb ist es besonders bitter, was wir damit machen müssen. Aber einfach in den Mülleimer werfen, kommt überhaupt nicht in Frage. Dann schimmelt es dort bis Montag bis der Garbage Man kommt, vor sich hin und wer weiß was dann noch für Viecher von dem Geruch angelockt werden.

Matt hatte mir dann noch länger von Bären und anderen Wildtieren in Kanada erzählt. Er rechnet im Moment noch nicht damit, dass Bären bis ins Tal herunterkommen, weil in den Bergen aufgrund der Lawinen und der damit freigeräumten Landschaft genug zu Fressen da sein müsste. Die Bären kommen wohl erst dann ins Tal, wenn das alles weggefuttert ist. Ob das nun beruhigt ist oder nicht, weiß ich nicht, aber jedenfalls muss ich heute Nacht aufpassen, was hier passiert.

Amanda kam dann später noch vorbei und nach einem Plausch, in dem wir ihr unter anderem von unserer Aktion erzählt haben, haben sich die beiden dann verabschiedet und ich bin zu den Büffeln spaziert. Da das Wetter so schön war, habe ich später die Sonnenstrahlen ausgenutzt, um nochmal Sägespäne zusammenzukehren und wegzuräumen.

Chester Jr.

Büffeldame und Büffelkind

Planwagen & Red Chief Mountain
Zum Abendessen gab´s dann - oh Wunder - die letzten Würstchen aus der Packung und damit reicht´s mir dann für´s erste wieder damit. Da ich abends Kopfweh hatte, was vermutlich daher kam, dass ich zu wenig tagsüber getrunken habe, bin ich früh ins Bett.


Samstag - 01.04.2017  - Golden

Aprilscherze fand ich immer schon so unnütz wie Unkraut. Jedenfalls war das ein ziemlich schlechter, den ich heute Nacht zum Einstand in den April hatte. Matt hatte mich ja schon seelisch moralisch darauf vorbereitet, dass es durchaus sein könnte, dass heute Nacht noch das ein oder andere Tier vorbei schauen könnte und er behielt recht. Mitten in der Nacht bin ich wegen lautem Gepolter und Geraschel aufgewacht. Irgendwas machte sich an den Mülltonnen und Müllsäcken unten in der Werkstatt zu schaffen. Was bin ich erschrocken! Ich saß sprichwörtlich senkrecht im Bett! 😱

Von meinem Kämmerchen habe ich ein Fenster, welches genau auf die Mülltonnen runter geht und deshalb habe ich versucht irgendetwas zu erspähen, aber ich konnte nichts erkennen. Ich habe mich dann wieder hingelegt, aber bin am Ende doch insgesamt dreimal aufgestanden, weil es immer wieder zur Rascheln und Schaeren anfing. Einmal konnte man auch hören, dass das Vieh sich an dem Holz zu schaffen machte.

Von diesem Geräusch bin ich ganz am Anfang meines Farmaufenthaltes schon mal erschocken. Damals hatte sich herausgestellt, dass ein Eichhörnchen an der Werkstatt hochgekrabbelt kam. Aber dies hörte sich nicht nach einem Eichhörnchen an. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen Bären, der sich über die Säcke hermacht, aber erkennen konnte ich den freilich nicht. Echt unheimlich, vor allem, weil ich heute Nacht mal wieder völlig alleine hier auf der Farm war.

Beim dritten Versuch konnte ich dann einen buschigen Schwanz durch die Türe huschen sehen. Also kann es kein Bär gewesen sein, was einerseits beruhigend ist, aber was es genau war, konnte ich nicht erkennen. Ich vermute nun, dass es vielleicht wieder ein Kojote gewesen sein könnte. Da wir Kojoten ganz an Anfang von meinem Aufenthalt, hier auch schon nachts zu Besuch hatten.

Meine Spurensuche morgens ergab leider auch keine sachdienlichen Hinweise. Außer ein paar Spuren, die ich nicht recht deuten konnten und der aufgerissenen Mülltüte sowie der umgestoßenen Tonne, konnte ich nichts finden. 👮

Spurensuche

Zerrissene Mülltüte

Spurensuche
Ein Nachbar von Leo kam vormittags spontan vorbei. Eigentlich wollte er Leo besuchen, um ihm einen Katalog über landwirtschaftliche Produkte zu zeigen. Stattdessen hat er mir den Katalog gezeigt und erklärt, was Leo gut gebrauchen könnte. Ich habe die Chance ergriffen und ihm im Gegenzug die Story mit dem unerwünschten Besucher erzählt. Er meinte, auch erst, ob es ein Bär war und neben einem Kojoten könnte er sich noch einen Berglöwen vorstellen.

Er hat mir geraten die Mülltüte sammt vertreuten Inhalt komplett zu verbrennen. Für den Fall, dass dies sonst noch mehr Tiere anziehen könnte. Also habe ich nachdem er gegangen war, wieder ein Feuerchen entzündet und noch ein paar Papierkartons dazu gepackt, damit es besser brennt. Plastik zu verbrennen, ist ja nicht gerade so meins, aber was sein muss, muss sein. Das hat mich schwer an Daheim in Yach erinnert. Oma hat auch immer gerne Zeugs verbrannt anstatt es anderweitig zu entsorgen. Nur mit dem Unterschied, dass man im Schwarzwald weder mit Bären noch mit Kojoten rechnen muss. 🐾

Um mich wieder auf andere Gedanken zu bringen, wollte ich zu den Büffeln gehen und dort Hallo sagen. Auf dem Weg dorthin kam mir ein Auto entgegen. Heute geht´s hier wieder zu wie im Taubenschlag. Im Auto saßen 4 Leute und der junge Fahrer fragte - mal wieder - nach der Buffalo Tour. Ich habe ihm erklärt, dass diese im Moment leider nicht stattfinden, dass sie mich aber gerne zu den Büffeln begleiten können, weil ich eh gerade auf dem Weg dorthin war.

Wie sich herausstellte, hatte ich Besuch von Landsleuten. Rafael und seine Freundin Jennifer machen auch ein Work & Travel Jahr und waren bisher auf drei verschiedenen Farmen in Alberta unterwegs. Begleitet wurden die beiden von Rafaels Bruder und seiner Mama. Die beiden sind zu Besuch und machen nun zu viert einen Roadtrip durch die Rockies. Sie bleiben 10 Tage in Golden und nutzen Golden als Standort, um alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung abzuklappern. Zur Buffalo Ranch sind sie gekommen, weil das Wolf Centre erst um 12 Uhr aufmacht und nun noch eine Stunde herum gebracht werden muss.

Eigentlich bringe ich den Hafersnack ja eher nachmittags zu den Büffeln, weil das letztens mittags nicht so gut geklappt hatte. Aber Chester Jr. und Co. waren heute sehr vom Hafer angetan, was meine Besucher begeisterte. Wir haben uns angeregt über Büffel, Farmstays und Roadtrips unterhalten, so dass flugs die Stunde um war und die vier weiter zum Wolf Centre gefahren sind. Eine gelungene Abwechslung heute Vormittag, um mich von den Ereignissen der Nacht abzulenken.

Nach meiner Mittagspause bin noch mal kurz den Büffeln und habe dann mit meinem Frühjahrsputz im Guesthouse angefangen. Während Leo´s Abwesenheit habe ich mir vorgenommen, das Haus zu putzen ... alle paar Tage ein bisschen und heute wollte ich mit dem Waschen der Tagesdecken und Kissen anfangen. Die werden nämlich nicht jedes mal gewaschen, wenn Gäste ausziehen. Aber ab und an, finde ich zumindest, muss das schon sein. In der Cabin habe ich das ja letztens schon gemacht. Da war ein Hund zu Gast, der offensichtlich auch im Bett war. Was ich ja für die Folgegäste nicht so dolle finde. Aber gut, jetzt sind die Bezüge gewaschen und alles hoffentlich wieder sauber.

Mit Tanja habe ich nachmittags auch mal wieder telefoniert. Romina und sie beenden am Sonntag ihren Farmstay bei Kamloops und dann geht es auch schon weiter nach Banff. Ich hoffe, dass wir uns dann alle im Mai dort treffen, denn Banff ist auch mein nächstes Reiseziel. Darauf freue ich mich, aber es wird bestimmt auch traurig hier wegzugehen.

Vor meiner Dinnerzubereitung bin ich nochmal ein bisschen auf der Ranch spazieren gegangen. Abends wird es oft nochmal richtig schön und da macht es Spaß sich nochmal ein bisschen die Füße zu vertreten.

Büffel
Für mein Dinner habe ich mir vorgenommen den Butternuss-Kürbis, der im Keller lag, zu verarbeiten. Eigentlich wollte ich das machen, wenn Amanda & Matt hier sind, weil Matt gerne Kürbis isst, aber bevor meine dazu benötigten Auberginen komplett schlecht werden, muss ich das Rezept halt heute abend ohne die zwei kochen.

Da der Topf samt Curry zweimal für 30 Minuten in den Backofen musste, habe ich mir heute Abend mein Dinner in der Guesthouse Küche gekocht und die Wartezeiten dazu genutzt nochmal bei Susan anzurufen. Susan hatte ich die Tage schon mehrfach versucht zu erreichen. Wir haben uns nur immer verpasst. Sie hatte nämlich bei Leo auf die Mailbox gesprochen als ich Skifahren war und wollte wissen, ob bei mir alles ok ist. Mit Leo hatte sie vereinbart, dass sie sich ab und an bei mir meldet und mich auch mal mit in die Stadt nimmt. Das finde ich prima. Susan und ihr Mann führen ein mega schönes Bed & Breakfast in Golden, das Il Nido Inn Country Inn. Susan hat mich eingeladen, dass ich bei ihnen mal zu Abend essen und mir ihre Pension anschauen kann. Da freu ich mich schon drauf.

Wir haben uns dann auch noch länger über mein Wildtier-Problem unterhalten. Das fand ich sehr hilfreich. Sie hat mir einige Verhaltenstipps gegeben und meinte, dass sie die Tage mit ihrem Mann vorbei kommt und sich meine Müll-Situation anschaut, denn das ist wohl der Ursprung allen Übels. Sie hat mir erzählt, dass sie vor Jahren einen Bären hatten, der sogar in den Schuppen eingebrochen ist, in dem ihren Mülltonnen deponiert waren.  Sie hat sich daraufhin doch dazu entschlossen Bären-sichere Mülltonnen zu kaufen.

Matt möchte die Werkstatt ja noch während des Urlaubs von Leo so gut es geht vollenden, das wäre ja zumindest eine Maßnahme, um die Viecher abzuhalten, aber einen cleveren Bären würde es wohl nicht stoppen. Dann hoffe ich jetzt einfach mal, dass die Bären im April nicht bis hier unten kommen.

Nach meinem Essen bin ich dann auch flugs ins Badezimmer und in mein Kämmerchen verschwunden, damit ich nicht bei Dunkelheit draußen herumspringen muss. Das ist mir heute Abend doch zu unheimlich. Vorm Einschlafen habe ich mich dann noch um ein paar Planungen für die anstehenden Roadtrips gekümmert und bin früh ins Bett. Die ganze Aufregung heute nacht und tagsüber machte doch ganz schön müde. 😴

2 Kommentare:

  1. Brigitte Ullwerich3. April 2017 um 11:17

    Tolle Skitour mit schönem Panorama und unheimliche, nächtliche Besucher. Gegensätzlicher kann es nicht sein. Auf jeden Fall scheint es ja sonst nicht so einsam zu sein, denn außer den Übernachtungsgästen geht es, wie du ja schreibst, manchmal da zu wie im Taubenschlag und du kannst ja schon fast als Fremdenführerin arbeiten. Ich finde es auch richtig toll, dass du da so viele Kontakte hast, ob direkte Nachbarn, oder in Golden, Mitnahme zur Skitour oder Einkaufsbummel. Dabei bist du richtig fleißig und kannst trotzdem viel sehen und erleben.

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    1. Liebe Brigitte, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich freu mich immer von Dir zu lesen. :)
      Das ist wohl wahr! Es gibt sehr viele schöne Erlebnisse, aber manches braucht man nicht zwingend. Aber so habe ich immerhin etwas zu erzählen. Solange ich in meinem Kämmerchen bin, bin ich sicher. Da kommt so schnell kein Viech hoch. :)
      Ganz so einsam ist es in der Tat nicht und wie gesagt, ich muss nur die Auffahrt hoch und dann sind da die nächsten Nachbarn. Das habe ich z.B. heute Abend mal wieder gemacht und prompt Martin´s Tochter beim Radeln zugesehen und ihm auf der Veranda zugewunken.
      Ohja, ohne ein paar persönliche Kontakte, wäre das ansonsten hier nur schwer auszuhalten. Es ist wirklich schön, Zeit für sich zu haben, aber der Mensch ist nicht als Alleingänger geboren und ich definitiv auch nicht, obwohl ich gerne auch mal für mich bin und es gut alleine aushalten kann.
      Mal sehen, was die nächsten Tage noch bereithalten.

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