Für den heutigen Tag steht wieder einiges an Arbeit an. Feiertage und Wochenende sind meistens arbeitsreicher als Werktage. Umso schöner, wenn man solch einen Tag mit einem Telefonat mit sehr guten Freunden starten kann: Monika und Jochen haben ihr erstes Skype-Telefonat mit mir geführt und es hat einwandfrei funktioniert. Gerne wieder! 😊
Danach ging´s für mich zu meiner üblichen Runde zu den Büffeln. Auf dem Rückweg habe ich dann Jade & Chad beim Zusammenräumen angetroffen. Mit Jade habe ich mich dann lange über ihren Aufenthalt in Golden und ihre Reise von Australien nach Kanada unterhalten - Chad hat währendesssen die letzten Dinge ins Auto geräumt. Famose Arbeitsteilung: wir Mädels quatschen und der Mann arbeitet! 😅 Das waren wir wirklich klasse Gäste.
Chad hat mich am Ende der Verabschiedung noch darauf aufmerksam gemacht, dass er den letzten Reserve-Propangas-Tank für den BBQ verwendet hatte. Mein Gesicht muss Bände gesprochen haben, denn er fragte gleich nach, ob wir denn keine gefüllten Tanks mehr hätten. Leider war dies tatsächlich der letzte volle Tank und ich dachte er hält noch ein paar Tage länger durch.
Jade & Chad haben mir deshalb angeboten, dass wir zusammen in die Stadt fahren und ein paar Tanks auffüllen. Das war mir eine rießige Hilfe. Die beiden hatten noch keine konkreten Pläne für den Tag, außer, dass sie ihre neue Unterkunft für die nächsten Tage in Golden aufsuchen und somit von der Ranch in die nächste Unterkunft wechseln werden. Ob diese allerdings schon zum Check-in bereit ist, ist noch nicht ganz klar.
So sind wir also zusammen in ihrem großen Truck nach Golden getuckert und haben eine Tankstelle für Propangas gesucht. Chad hat die Kommunikation übernommen und alles ging ratz-fatz. Zwei ältere und sehr freundliche Herren schmeißen den Laden. Eigentlich muss man nichts tun außer die Tanks abgeben und bezahlen - das Auffüllen übernehmen die Tankstellen-Inhaber. Von Golden ging´s dann wieder zurück ins Blaeberry Valley und nachdem Chad die Tanks in den Workshop geschleppt hat, haben wir uns nochmal verabschiedet. Wenn alles klappt, werden wir uns Mitte Juli in Edmonton wiedertreffen. Die beiden wollen mir dann ihre Stadt zeigen! Das wäre spitzenmäßig - mit "locals on tour"! 😄
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| Blick von der Tankstelle auf den Trans-Canada-Highway und den Kicking Horse Mountain |
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| Weidenkätzchen - die einzige blühende Pflanze bisher |
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| Chester Jr. |
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| Chester Jr. und sein Snack |
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| Wenn Chester Jr. gefuttert hat, dürfen auch die Mädels ran |
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| Ausblick auf die Farm |
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| Abendstimmung |
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| Ohne Gummistiefel geht hier nix :) |
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| Abendstimmung über der Ranch |
15.04.2017 - Karsamstag - Golden
Heute habe ich mal wieder richtig lange geschlafen - bis 9 Uhr. Normalerweise stehe ich gegen 8 Uhr auf, denn ausschlafen so wie ich es von Zuhause kenne, ist eigentlich nicht notwendig, wenn man jeden Tag zu einer moderaten Zeit aufstehen kann. Da ist man einfach nicht so erschlagen und müde, wenn das Wochenende kommt.
Auf meinem Weg zu den Büffeln kam mir heute vormittag ein Auto mit zwei jungen Frauen entgegen. Die beiden wollten gerne eine Buffalo Tour machen, aber die finden während Leo nicht da ist, nicht statt. Ich habe die beiden eingeladen mit mir zur Scheune zu gehen. Eigentlich wollte ich nur kurz nach dem Rechten sehen und dann zurück zur Ranch, aber wir haben uns total festgequatscht - "chit-chat". Das war wiedermal echt schön zu erleben, wie unkompliziert hier alle sind. Die beiden wollen um 12 Uhr zum Wolf Centre und mussten somit noch eine gute Stunde überbrücken, dass wir die so gut wie voll machen, hätte ich nicht gedacht. 😅
Die beiden kommen aus Calgary und sie haben mir erzählt, was sie so arbeiten und wie das Leben in der Stadt ist. Paige reist auch super viel und gerne und war auch schon in Europa und Deutschland. Sie fand´s dort richtig schön und so habe ich erzählt, wo ich herkomme und natürlich mein Beispiel mit der Schwarzwälder Kirschtorte angeführt. Sie konnte es kaum fassen, denn das ist ihre Lieblingstorte und sie wusste überhaupt nicht, dass die aus Deutschland stammt und nach einem Landstrich benannt ist. Sie war ganz aus dem Häuschen und meinte, sie würde sich gerne bei ihrem nächsten Deutschland-Besuch den Schwarzwald anschauen und die Original Torte probieren. Wir haben uns über Facebook verbunden und mit Umarmung verabschiedet. Mal sehen, ob wir uns vielleicht in Deutschland wiedersehen. Das wäre witzig! 😁
Kaum zurück auf der Ranch war auch schon wieder Zeit für eine Kleinigkeit zum Essen und für´s Anheizen des hot tub. Das ging glücklicherweise reibungslos. Aber so langsam kam ich etwas unter Zeitdruck, denn ich musste noch Staubsaugen und etwas im Haus saubermachen bevor die Gäste kommen können. Angekündigt waren sie nämlich schon für den frühen Nachmittag.
Vor lauter Housekeeping Jobs war es dann auch schon kurz vor knapp und Matt kam vorbei, um mich zum Dinner bei seiner Schwester abzuholen. Ich hatte mich noch garnicht umgezogen und mit Martin & Connie wollte ich auch nochmal kurz sprechen, um die genaue Uhrzeit für Sonntag auszumachen. Im Schweinsgalopp habe ich mich umgezogen - endlich mal wieder eine Jeans, einen "normalen" Pulli und Chucks - und kurz mit Maya, der Tochter von den Martin & Connie telefoniert.
Matt ist immer für eine Überraschung gut: heute hatte er zum Beispiel anstatt eines Kanu einen Rasenmäher auf dem Autodach dabei. Den Rasenmäher wollte er seinem Schwager vorbeibringen. Was für mich auch überraschend kam, war, dass wir nicht in kleiner Runde bei Lish eingeladen waren, sondern dass es sich um einen Oster-BBQ mit bestimmt 15 Personen handelte. Ich war etwas geplättet und froh, dass ich diesmal wirklich die Gelegenheit hatte mich frisch zu machen und etwas "normales" anzuziehen.
Die Leute waren durch die Bank super nett. Größtenteils Freunde aus Golden und ein Pärchen aus Winnipeg, welches bei Freunden zu Besuch war und einfach mitgebracht wurde. Neben den Kindern von Lish waren auch noch Kinder von Freunden da. So dass es lebhaft zuging. Und die Hunde darf man bei der Gelegenheit auch nicht vergessen zu erwähnen. Neben Lish´s Hund war noch ein weiterer Hund da, der Matt immer angebellt hatte. Obwohl sie ihn eigentlich kennt, war sie heute etwas schräg drauf, was zu einigen Lachern führte, denn sobald Matt aufstand und irgendwo hin ging, war sie am Kläffen. 😂🐶
Ich habe mich bei allen kurz mit Händeschütteln vorgestellt. Allerdings ist es bei so vielen Leuten schwer sich die ganzen Namen zu merken. Besonders nett wurde ich von einem jungen Kerl begrüßt: er meinte in Richtung Matt, wieso er immer die netten Mädels im Schlepptau und wo er mich denn versteckt hätte. Da fühlte ich mich doch etwas geschmeichelt. 😇
Zum Essen hatte jeder etwas mitgebracht - dies war ein weiteres Detail, welches mir Matt verschwiegen hatte. War ich froh, dass ich eine große Portion an Bounty Kugeln als kleines Gastgeschenk eingesteckt hatte. Somit hatte ich zumindest eine Kleinigkeit beitragen.
Zu Essen gab´s Burger mit ganz vielen Salaten und jeder konnte so viel essen wie er wollte, denn es war reichlich da. Wir saßen die meiste Zeit draußen auf der großen Veranda und erst gegen später ging´s mit alle Mann in das kleine Häuschen von Lish, Darcy und ihren Kindern.
So habe ich den Karsamstag Abend noch nie zugebracht - mit BBQ und ganz vielen Leuten. Das war richtig schön! 😊
Was dann nicht so schön war, war die Überraschung, die mir die neuen Gäste in der Cabin machten. Kaum war ich wieder zurück auf der Ranch, hatte ich auch schon eine Nachricht auf dem Handy, dass es Probleme mit dem Sauna-Ofen gäbe und alles verraucht wäre. Barrett kam dann auch vorbei und berichtete mir ausführlich von dem Problem. Wir sind dann zusammen zur Cabin marschiert, wo Renée schon auf uns wartete. Die beiden hatten alle Fenster und Türen aufgerissen, um zu lüften. Der Rauch hatte sich schon einigermaßen gut verzogen. Ich hatte ihnen direkt angeboten, sonst auch das Bett in der Suite zu beziehen, denn das Guesthouse war ja seid nachmittag auch wieder mit Gästen komplett belegt.
Die beiden sind aber hart im Nehmen und haben mir versichert, dass sie im Schlafsack und mit offenen Türen gut klar kämen - sie machten dann einfach Winter Camping. Stark, wenn man so relaxte Gäste hat. Das Problem musste ich dann wohl morgen mit Matt & Floyd angehen. Ich habe deshalb Matt geschrieben und Leo auch informiert.
(Von heute gibt´s leider keine Fotos. Ich habe ganz vergessen vom BBQ Bilder zu machen. Wie konnte das passieren? 🙈)
16.04.2017 - Ostersonntag - Golden
Heute morgen hieß es richtig früh aufstehen, denn um 6.50 Uhr war ich mit der Familie Netuka verabredet und wir sind zusammen auf den Kicking Horse Mountain gefahren. Das Wetter spielte richtig gut mit und es versprach ein richtig schöner Tag zu werden. Perfekt für den Sunrise Service auf dem Berg.
Mit der Gondel ging´s nach oben und nachdem die Familie ein paar Freunde begrüßt hatten und wir ein Plätzchen gefunden haben, um dem Wortgottesdienst zu lauschen, ging´s auch schon los. Der Wortgottesdienst ging eine gute halbe Stunde und war recht kurzweilig mit Musik, Gebeten und einer Ansprache. Einmalig fand ich die Stimmung und natürlich die morgendliche verschneite Bergwelt um uns herum. Was für ein schöner Ort!
Nach dem Sunrise Service habe ich dann auch Matt & Floyd getroffen und nach ein paar Fotos ging´s auch schon für einen Kaffee & Hot Chocolate ins Eagels Eye Restaurant. Die Getränke und die Gondelfahrt waren für die Kirchgänger kostenlos - welch Service. Matt hatte aufm Berg auch noch einen Anruf von Leo empfangen, um ihm kurz zu erzählen, wie es ihm in Italien und Portugal gefallen hat und natürlich um ein paar Instruktionen für das Sauna-Ofen-Problem abzugeben. Schon surreal - wir sitzen auf dem Berg und Leo ruft aus Europa an!
Bevor ich mich an meine letzte Ski-Abfahrt für diese Saison gemacht habe, habe ich mich auch nochmal kurz zur Netuka Family gesetzt. Sie werden alle den ganzen Tag oder zumindest bis Mittag auf dem Berg bleiben und noch ein bisschen länger Skifahren. Deshalb nehmen mich für meine Rückfahrt auf die Ranch Floyd und Matt im Auto mit.
Ich habe mich auf meine Abfahrt gemacht. War das ein Spaß! Frisch präperierte Pisten und fast keine Leute unterwegs. Die Netuka´s haben mich dann später natürlich eingeholt kurz bevor sie eine schwarze Piste runtergefahren sind. Ich bin lieber weiter auf meiner grünen Route geblieben. 😅
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| On Top of Kicking Horse Mountain |
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| Sunrise at the Ranch |
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| Panorama |
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| Blick auf Golden |
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| Letzte Abfahrt |
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| Netuka Family |
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| Panorama |
Mit Floyd und Matt ging´s dann zurück in die Stadt und von dort mit Matt zur Ranch. Floyd hat mich spontan zum abendlichen Easter Dinner eingeladen. Ich habe mich sehr darüber gefreut - das wird ja immer besser.
Matt hat sich dann den Ofen und vorallem den Kamin angeschaut und notdürftig geflickt, so wie Leo dies vorgeschlagen hatte. Aber glücklich war er über die Lösung nicht. Das Rohr war nämlich komplett verstopft und eigentlich müsste man das ganze Ding auseinander nehmen und vermutlich sauber machen oder komplett tauschen. Matt hat mir geraten nochmal mit Leo zu schreiben, denn am Ende des Tages muss er entscheiden wie es weitergehen soll und was wir den Gästen erzählen sollen. Das ist stückweit auch ein Sicherheits-Risiko.
Die Gäste im Guesthouse haben den hot tub heute selber angefeuert und mich nur nochmal darum gebeten, das Feuer am Laufen zu halten, da sie nun zu einer längeren Wanderung zu den Thompson Wasserfällen aufbrechen wollten. Das ist ja eine leichte Übung. So habe ich die Zeit zwischen den Refills genutzt, um bei den Büffeln vorbeizuschauen und nochmal die Cabin auszulüften und ein Räucherstäbchen anzuzünden. Die Zeit bis zum nächsten Refill konnte ich auch noch mit einer Skype-Session mit Judith und Daniel überbrücken. War schön euch zu sehen und zu sprechen. 😊
Da das Wetter so toll war, habe ich dann auch wieder angefangen die Zäune vom Moos zu befreien. Zuhause käme ich ja nie auf die Idee so eine Arbeit an einem Ostersonntag zu machen, aber hier ticken die Uhren irgendwie anders!
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| Red Chief Mountain |
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| Ranch |
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| Panorma |
Für die Gäste habe ich einen Zettel geschrieben und vor die Tür der Cabin gelegt, damit sie wissen, dass ich abend wieder nicht da sein werde und falls etwas sein sollte oder sie Fragen zum Sauna-Ofen haben, dass sie Matt oder mich anrufen können. Von der Cabin aus bin ich für eine kurze Pause zum Roundhouse und habe mich in die Sonne gesetzt. Ich hatte noch kurz überlegt, ob ich heute mal wieder den River Trail gehen sollte, da das Wetter einfach famos war, aber ich dachte es könnte knapp werden, denn schließlich wollte ich diesmal vor dem Dinner noch Duschen, Haare waschen und mich umziehen. Deshalb bin ich lieber wieder zu meinem Lieblingsplatz gegangen und habe dort die Aussicht genoßen.
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| Chester Jr. |
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| Tipi |
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| Mountain Therapy |
Das war auch ganz gut so, denn kaum kam ich wieder zurück in die Suite, um mir was zu trinken zu holen, klingelt das Telefon und Matt ist dran. Er hat die Zeit für´s Dinner falsch notiert. Es sollte heute ausnahmsweise mal nicht um 18.30 Uhr sondern um 17 Uhr losgehen und als er mich anrief war schon 10 Minuten nach 17 Uhr. Na bravo, das wird also wieder nichts mit meinem Plan endlich mal ordentlich vorbereitet auf eine Dinner-Verabredung zu gehen. 😅
Flugs die Klamotten gewechselt und die Haare gekämt und zack stand er auch schon mit seinem Auto da. Ich musste beim dem Anblick des Autos so lachen, denn heute hatte er weder ein Kanu noch einen Rasenmäher dabei sondern einen Schlitten. Was kommt dann wohl als nächtes?
Wir waren nicht die einzigen, die zu spät kamen: Johnason, der Sohn von Roseanne & Floyd hatte die Uhrzeit auch nicht auf dem Schirm. Aber ganz so spät war er halt doch nicht dran. Wir hatten dadurch aber den Vorteil, dass alle mit Essen schon fertig waren und uns alle am Tisch die Schüsseln reichten und wir im Prinzip 10 Kellner um uns herum hatten. Das war sehr witzig. Neben Johnason & einem Freund von ihm, waren auch noch zwei befreundte Pärchen und Donna da, deren Mann vor kurzem verstorben war. Eine illustre und sehr nette Runde.
Zu Essen gab´s Truthahn mit Füllung, Schinken und verschiedene Gemüsesorten sowie Kartoffeln. Als Dessert hatte Roseanne super leckeren Käsekuchen mit Beerensoßen vorbereitet. Da ging´s uns richtig gut und alle waren total gestättigt nach dem ausgiebigen Festessen. Ich habe mal wieder an Daheim gedacht, denn Schinken gibt´s bei uns auch öfters wenn Gäste zu Besuch sind.
Nach dem Dinner haben wir uns alle in die gemütlichere Couch-Ecke zurückgezogen und ich durfte auf den Schaukelstuhl sitzen. Ich habe größtenteils den Gesprächen gelauscht und zugegebenermaßen nicht alles verstanden, aber das macht nichts. Die Freunde kennen sich alle von der Kirche und so kam es, dass die Themen irgendwann mit Religion und Glauben zu tun hatten. Unter anderem wurde erörtert was es mit dem kathololischen und dem evanglischen Glauben auf sich hatte und was es alles für Abspalungen davon gibt. Ich konnte dann auch noch einen Teil dazu beitragen, weil es dabei natürlich auch stückweit um Martin Luther und Deutschland ging.
Tom, der Pastor in der Gemeinde ist, bat dann jeden der wollte darum, über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Glauben und mit Jesus zu sprechen. Nicht jeder in der Runde hat sich mitgeteilt, ich habe zum Beispiel auch nichts gesagt, obwohl ich mir schon überlegt hatte, was ich erzählen wollte. Die Geschichten waren sehr emotional und ich habe irgendwann auch verstohlen ein paar Tränchen weggewischt.
Da in der Gemeine eine Freundin sehr schwer an Krebs erkrankt ist, bat Tom uns dann für sie zu beten und jeder, der möchte, solle noch ein paar persönliche Dankesworte anschließen. Unglaublich mit was für tollen Menschen ich da in einem Raum saß. Wie mitfühlend alle sind, obwohl nicht jeder die Frau persönlich kennt und für was sie alles danken. Ich habe dann auch ein paar Worte gesprochen und mich für das schöne Osterfest und diese liebenswerte und tollen Menschen bedankt und gesagt, dass ich nie damit gerechnet hätte, dass das ein so schönes Osterfest werden könnte. Eigentlich dachte ich wird das einsamte Osterfest ever. Donna hat sich mir dann angeschlossen und gesagt, dass sie mit mir in einem Boot sitze, denn sie hat ebenfalls mit dem einsamsten Osterfest ever gerechnet und nun sitzen wir hier alle zusammen.
Bis alle fertig gesprochen hatten, floßen bei mir die Tränen nur so dahin. Das war so krass emotional. Ich habe so was schon lange nicht mehr erlebt. Donna hat mich später in den Arm genommen. Kurz darauf brachen die meisten langsam auf und von jedem gab´s noch mal eine Umarmung. Wie herzlich hier alle sind. Ich war ganz gerührt. 😥
Die letzten, die gingen, waren Johnason, Matt und ich. Floyd & Roseanne diskutierten mit uns nochmal die Sauna-Ofen-Situation und machten uns ein paar Ratschläge wie wir damit weiter umgehen sollten. Denn es birgt auch ein gewisses Risiko, das ganze nur notdürftig zu flicken. Ich war schon wieder den Tränen nahe und Matt hat mich in den Arm genommen. Da wurde mir erstmal klar, welche Verantwortung wir für das leibliche Wohl der Gäste tragen. Viel machen können wir heute Abend nicht mehr. Leo hatte uns nachmittags per EMail angewiesen zuerst zu schauen, was gegebenfalls ausgewechselt und erneuert werden. Das wollten wir dann morgen zusammen machen.
So ein emotionaler Tag und er sollte noch nicht zu Ende sein. Denn nachdem mich Matt auf der Ranch abgesetzt hatte, bekam ich schon wieder Besuch von meinen lieben Cabin-Gästen. Während wir beim Essen waren, hatten sie schon per Nachricht Bescheid gegeben, dass sie den Ofen benutzt und es wieder zu rauchen angefangen hätte. Sie wollten wieder mit offenen Fenstern und Türen schlafen und morgen dann einen Tag früher abreisen als ursprünglich geplant.
Ich hatte deshalb nicht damit gerechnet sie abends gegen 23 Uhr nochmal zu sehen, aber es wurde mit dem Rauch wohl so schlimm, dass sie so nicht schlafen wollten. Sie wollten deshalb fragen, ob mein Angebot mit dem Helfer-Bett in der Suite noch bestehen würde. Aber sicher doch! Das Wohl der Gäste hat Vorrang! Also haben sie sich kurzfristig dort einquartiert und ich habe mich schnell im Bad fertig gemacht, damit sie in Ruhe schlafen können. An Schlaf war bei mir erstmal nicht zu denken: die Gedanken drehten sich im Kreis. Angefangen von den vielen schönen Erlebnissen tagsüber und der nicht so dollen Erfahrung mit dem Sauna-Ofen. Das musste ich erstmal gedanklich sortieren.
17.04.2017 - Ostermontag - Golden
Zum Frühstück hatte ich heute morgen wieder eine kleine Überraschung: Renée und Barrett waren wider Erwarten doch schon aufgebrochen und haben mir eine handgeschriebene Botschaft hinterlassen. Ich musste weinen, so schön war das. Eigentlich war ihr Aufenthalt auf der Ranch ganz anders als erwartet: die erste Nacht verbrachten sie anstatt in Golden in Revelstoke, die zweite Nacht war Winter Camping angesagt, die dritte Nacht verbrachten sie im Helfer-Kämmerlein und die vierte haben sie storniert. Und trotzdem schreiben sie mir ganz liebe Zeilen und bedanken sich bei mir. Die zwei kommen aus der Nähe von Yellowknife und sie haben mich eingeladen bei Ihnen vorbei zu schauen, falls ich in die Ecke kommen sollte. Wie toll ist das denn?! 😇
Den Vormittag habe ich dann damit verbracht draußen auf dem Platz, auf dem im Herbst Holz gemacht wurde, Ordnung zu machen. Hier gibt´s so viele Ecken, die man in Ordnung bringen müsste. Das ist unglaublich - aber so ist das halt auf einer Ranch ... es gibt immer etwas zu tun.
Die Gruppe von Clover verabschiedete sich dann auch um kurz vor 11 Uhr und somit ist die Ranch wieder wie leergefegt. Ein bisschen Unterhaltung hatte ich dann doch noch, denn Matt kam vorbei, um mit mir die Büffel mit Heu zu versorgen und den Kamin bei der Cabin abzubauen.
Ich habe den ganzen Tag dann mit Aufräumen, Wäsche waschen und sauber machen verbracht. Diesmal waren wirklich alle (!!) Zimmer belegt inklusive der Suite und dem "Zimmer mit Aussicht". Dieses Zimmer ist eigentlich gar kein Zimmer, sondern eher ein Wintergarten ohne Fenster. Aber eine der Gäste im Guesthouse wollte unbedingt dort schlafen und die morgendliche Aussicht auf die Berge genießen. Sie war ganz begeistert und fand es auch nicht zu kalt. In der ersten Nacht hat sie auch noch die Wölfe heulen gehört. Idylle pur.
Gegen späten Nachmittag bin ich mit den Skiern, den Stiefeln und den Stöcken im gelben Schubkarren zu Connie & Martin marschiert, um diese wieder abzugeben. Die beiden haben mir auch noch ihr schönes Häuschen gezeigt. Ein kanadischer Wohntraum - alles aus Haus mit rustikalen Möbeln und Geweihen an der Wand.
Mein Abendessen habe ich mir heute zur Abwechslung selber zubereitet und es gab mal wieder Würstchen mit Salat und ein Glas Wein. Wie praktisch, wenn die Gäste ab und an eine halbe Flasche über lassen. Es soll ja nichts verkommen. 😋
Nach dem Dinner habe ich dann noch die letzten Betten bezogen und eine tote Maus in der Suite gefunden. Ups, wo kommt die denn her? Naja, da hilft nichts, die muss raus und so gab´s gleich noch mehr Wäsche denn die tote Maus lag auf zwei Vorlegern. Witzigerweise rief in dem Moment als ich gerade die Maus auf der Kehrschaufel hatte jemand an. Am Telefon war Lee, die sich nach mir erkundigen wollte. Sie und Jim gehören auch zu Leo´s Freunden und wohnen etwas weiter weg. Da ihr Mann erst kürzlich eine Hüft-OP hatte, gab es leider noch nicht die Gelegenheit bei mir auf der Ranch vorbeizuschauen. Aber toll, dass sie extra abends anruft und nachhakt ob alles OK ist.
So ging mein Ostern dann langsam aber sicher zu Ende. Ganz anders als erwartet: viel schöner und aufregender als gedacht!
In dem Video seht ihr Chester Jr. und die Mädels beim Snacken ... Chester Jr. bahnt sich den Weg frei ... Ehre, wem Ehre gebührt. 😂🐂🐃
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