12.07.2017 - Mittwoch - Denali National Park
Unser Start in den heutigen Tag war zur Abwechslung mal
richtig früh, denn wir hatten uns zwei Plätze im Shuttle-Bus zum Wonder Lake im
Denali National Park gebucht. Die Abfahrtszeit war für 6:45 Uhr veranschlagt.
Mit unserem gut gelaunten Busfahrer Wyan ging es pünktlich los und nach knapp 5
Stunden Busfahrt sollten wir dort auch ankommen.
Allerdings ist nicht das Ziel das Highlight auf dieser Tour
sondern der Weg, die Landschaft und vor allem die Tiere, die man am Wegesrand
sehen kann. Wir waren heute besonders glücklich und konnten unter anderem
diverse Karibus, zwei Wölfe, viele Dall Schafe, acht Grizzlybären und eine
Elchkuh sehen.
Ein Karibu rannte auf unserer Rückfahrt wie verrückt eine
Wiese hinunter. Das war faszinierend zu beobachten. Unsere Busfahrerin auf der
Rücktour, Wendy, meinte schon einen weiteren Wolf dahinter zu vermuten. Wieso
das Karibu wie vom Hafer gestochen durch das Heidekraut und über unseren
Fahrweg ran, war leider am Ende nicht auszumachen. Einen Wolf hatte es
jedenfalls nicht im Schlepptau.
Wölfe kann man hier nur ganz, ganz selten. Dass wir direkt
einen morgens und dann nochmal einen auf unserem Rückweg gesehen haben, war
auch für unsere Busfahrer ein unglaublich tolles Erlebnis. 🐺
Grizzlybären gibt es hier zuhauf. Nichtsdestotrotz ist es
ein super Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können. 🐻
Eine Elchkuh gab´s auch noch zu sehen. Leider keinen
Elchbullen. Aber man will ja nicht merken. Bei der tollen Ausbeute an Tieren,
die wir an dem heutigen Tag zu Gesicht bekommen haben.
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Elchkuh |
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Dinosaurier-Fußabdruck - Größenvergleich |
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Elchgeweih - Größenvergleich |
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Denali Natioanl Park |
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Am Wegesrand |
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Panorama im Denali Natioanl Park |
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Unser Bus |
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Karibu im Denali Natioanl Park |
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Elch - Größenvergleich |
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Denali Quilt |
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Eigentlich sollte man mittig Mt. Denali sehen können |
Unsere Mittagspause verbrachten Roman und ich am Wonder
Lake. Wir hatten uns dafür ein vermeintlich ruhiges Plätzchen ausgeguckt, aber
wie das so ist. Kaum ist ein Bus angekommen, tummeln sich auch in der Wildnis
die Menschen, um die besten Plätze. Neben uns nahm – oh Wunder – eine deutsche
Reisegruppe Platz. Leider entsprachen dabei manche so richtig dem deutschen
Klischee eines nörgelnden Pauschaltouristen. Das war echt der Knaller, was die
Leute ihrem armen Reiseleiter alles Negatives zu berichten hatten. Für uns als
stille Zuhörer durchaus mit Entertainment-Charakter. Unter anderem wurde
darüber diskutiert, dass diese Bustouren im Denali National Park doch viel zu
kommerziell seien und sie mit dem Massenaufgebot an Leuten nicht gerechnet
hätten.
Zugebenermaßen hat uns das auch überrascht, aber irgendwie
muss man den vielen Leuten, die den Park sehen wollen, ja Rechnung tragen. Die
Lösung allen Personen Zutritt zu ermöglichen, die in den bereitgestellten Busen
Platz haben, ist dafür nicht die schlechteste. So kann kontrolliert werden wie
viele Leute im Park sind und es fahren keine Privat-PKW´s durch den Park und
stören gegebenenfalls die Tiere.
Der Reiseleiter tat uns trotzdem total leid. Für den
Massentourismus kann er wirklich nichts. Roman und ich wollten uns dieses
Gezeter zum einen nicht länger anhören und zum anderen zu unserer geplanten
Wandertour starten. Nach nur wenigen Schritten kamen wir mit dem netten
Reiseleiter aus dem Allgäu ins Gespräch, der für Wigwam Reisen arbeitet und
sich ein bisschen Luft verschaffen wollte, in dem er einige Schritte alleine zu
Fuß ging. Bei uns konnte er erstmal Dampf ablassen und hat uns von den
„Problemen“ seiner Reisegruppe erzählt. Schon verrückt was manche für eine
tolle Luxusreise unternehmen, dabei tolle Dinge erleben und viel Glück mit dem
Wetter und tollen Tierbegegnungen haben und trotzdem noch unzufrieden sind.
Umso besser gelaunt starten Roman und ich dann zu unserer
Wanderung. Denn wir genießen unserem Trip und sind froh, dass wir keine
nörgelnde Gruppe um uns herumhaben und uns immer einig sind was die geplanten
Programmpunkte auf unserer Route angeht. Glücklich sind wir sowieso die Reise
machen zu können und wissen es sehr zu schätzen, was wir für eine tolle Reise
bereits hinter uns haben und was wohl noch alles vor uns liegt.
Unsere heutige Wanderung entlang des „Mc Kinley Bar Trail“ führt
uns in knapp 3 h 40 min über 9,8 km vom Wonder Lake zum Fluss. Die Steigung ist
kaum nennenswert, aber wurde dank Romans Sport Uhr trotzdem mit 90 m
dokumentiert. Der Weg führt uns durch unterschiedliche Vegetationszonen. Zuerst
durch Heidekraut und über ein kleines Moor, dann durch einen lichten und später
dichten Wald. Es sind auch noch ein paar andere Wanderer unterwegs, aber
trotzdem wenig genug, um es ab und an doch etwas unheimlich zu finden. Man kann
ja nie wissen wo der nächste Grizzlybär am Beerenstrauch mümmelt.
Tiere haben wir unterwegs dann so gut wie keine gesehen.
Darüber sind wir nicht unbedingt böse, denn manchen möchte man so auf freier
Fläche nicht unbedingt begegnen.
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Am Wonder Lake angekommen |
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Wonder Lake |
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Roman am Startpunkt unseres Trails |
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Auf Wanderschaft |
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Am Ziel angekommen |
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Sumpflandschaft entlang des Trails |
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Boardwalks |
Unsere Busfahrt führte uns nach knapp 5 Stunden Fahrtzeit
gegen 21 Uhr wieder zurück zum Ausgangspunkt am Visitor Center. Unsere
Busfahrerin Wendy war sehr unterhaltsam und hatte mehr oder weniger die ganze
Fahrt über Geschichten zu erzählen. Unter anderem auch diverse zu Bären und Co.
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Man beachte die Sonnenstunden! |
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Denali Natioanl Park |
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Denali Natioanl Park |
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Entlang des Weges |
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Karibu |
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Wolf |
Danach hieß es erstmal einen Stellplatz für die Nacht
finden, denn wir wollten nicht nochmal auf dem teureren Campground stehen. Dank
unserer Begegnung auf dem Denali Highway mit einem Kanadier aus Vancouver
Island wussten wir einen kostenlosen Übernachtungs-Spot direkt am Highway und
am Fluss. Diesen haben wir aufgesucht und so unser Lager bei Meile 221
aufgeschlagen. Nicht der schlechteste Ort für ein spätes Dinner und einen
schönen Sonnenuntergang. Morgen geht´s dann nochmal mit dem Bus in den Park.
Bis dahin träumen wir von Bären, Elchen & Karibus.
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Unser Stellplatz am Fluß |
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Dinner Time |
13.07.2017 – Donnerstag – Denali National Park – Byers Lake
Mit unserer Busfahrer Ryan ging es heute in knapp 4 Stunden
bis zum Eilson Visitor Center. Dort haben wir zwar gestern auch schon für eine
halbe Stunde gestoppt, aber für weitere Erkundungen war keine Zeit. Im Visitor Center
kann man sich zu der Flora und Fauna informieren und unter anderem Information
zum Bergsteigen des Mt. Denali erhalten. Hierzu gibt es ein sehr interessantes
Video „Climbing Mt. Denali“, welches man auf Nachfrage anschauen kann. Das
haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Erst recht, weil der Berg auch
auf Romans Wunschliste recht weit oben steht.
DEN Berg, welcher dem Nationalpark seinen Namen gibt, haben
wir leider weder gestern noch heute gesehen. Voller Hoffnung waren wir
eigentlich auch gestern schon, weil die Wetteraussichten dafür recht gut
angekündigt waren. Aber dank den Waldbrände im Yukon und dem Qualm, der sich
mit dem Wind verbreitet, lag der Denali die ganze Zeit hinter einem
Dunstschleier. Grämen darf man sich deshalb nicht, denn die Aussichten den Berg
zu sehen, liegen eh nur bei ca. 30 %.
Der Park ist auch so spektakulär genug. Die Landschaften
sind so abwechslungsreich und die Tierwelt ist faszinierend. Damit wir diese
noch besser kennenlernen können, sind wir mit Emily, einem Park Ranger, zu
einer geführten Wanderung aufgebrochen. Sie hat uns ganz ausführlich die
Pflanzen entlang unseres kleinen Trails erklärt und uns viel zu den hier
lebenden Tieren berichtet. Insgesamt waren wir knapp 2 Stunden mir ihr
unterwegs, haben 300 Höhenmeter erklommen und 2,53 km absolviert. Ein schöner
Hike zum Bergkamm hoch überm Tal.
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Man beachte die Sonnenstunden! |
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Elchgeweih mit Story |
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... und das ist die dazugehörige Geschichte |
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Am Wegesrand ... |
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... |
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... wachsen ganz viele Blumen |
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Undn immer wieder kann man keinen Mt. Denali sehen |
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Am Wegesrand |
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Info zu den Bergsteigern am Mt. Denali |
Mit unserem Bus-Shuttle und unserem Fahrer Bear, der tatsächlich
ein bisschen wie ein Bär aussieht, ging es dann wieder knapp vier Stunden
zurück zum Ausgangspunkt. Wir waren heute zur Abwechslung mal nicht ganz so
spät dran und kamen gegen 18 Uhr an.
Unsere Ausbeute an Wildlife war auch nicht zu verachten,
aber nicht ganz so divers wie gestern: Karibus, Dall Schafe und sieben
Grizzlybären! 🐻
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Mamabär mit zwei Babybären, eigentlich waren es sogar drei |
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Denali Natioanl Park |
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Denali Natioanl Park |
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Am Wegesrand |
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Karibu |
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Ein Grizzlibär ... |
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... er kommt langsam näher ... |
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... und lässt sich von unserem Bus überhaupt nicht stören |
Nach unserem Park-Besuch ging es erst zum Sprit tanken und
dann zur allabendlichen Stellplatzsuche. Da es noch nicht allzu spät war, haben
wir beschlossen noch ein bisschen Strecke zu machen und sind den Park Highway
bis zum Byers Lake vorgefahren.
Am Byers Lake haben wir mal wieder ein Campfire entzündet
und zum Dessert s’mores gegrillt. Vorm Schlafengehen ging es noch zu einem
Spaziergang am Ufer des Byers Lake. Wenn das Wetter hält könnten wir sogar
morgen früh Kajaks ausleihen und ein bisschen paddeln gehen. Eigentlich kann
man vom See aus auch den Denali sehen. Mal sehen, ob das mit dem Berg und uns
noch was wird.
14.07.2017 – Freitag – Byers Lake – Talkeetna - Wasilla
Leider hielt das Wetter doch nicht und es fing nachts zu
regnen an. Somit fiel der Paddelausflug mal wieder sprichwörtlich ins Wasser.
Eine Chance den Berg zu sehen, haben wir dann wohl heute auch nicht. Wir geben
es aber noch nicht ganz auf und fahren spontan noch nach Talkeetna.
Talkeetna ist DAS Bergsteigerdorf, um den Mt. Denali zu
erklimmen. Dafür fährt man nämlich nicht nach Denali Village sondern hier her.
Hier gibt es Flugfirmen, die einem mit einer kleinen Maschine auf einen
Gletscher in der Nähe fliegen und, von wo man die Besteigung in Angriff nehmen
kann.
Um nach Talkeetna zu kommen, muss man vom Park Highway
abzweigen und eine lange Stichstraße entlangfahren. Der Umweg hat sich für uns
gelohnt. Auf dem Weg dorthin konnten wir beispielsweise bei der lokalen
Brauerei "
Denali Brewing Company" unsere Bierpulle auffüllen und durch den kleinen Ort bummeln. Die
Sonne kam auch wieder heraus und es ist angenehm warm. Theoretisch kann man von
hier aus auch den Mt. Denali sehen, aber uns bleibt dieser Anblick leider auf
dieser Reise verwehrt. Vielleicht ein Grund mal wieder zu kommen.
Dass der Ort so touristisch ist, hätten wir allerdings beide
nicht gedacht. Es reiht sich ein Souvenirladen an den anderen und das Ganze
wirkt schon fast surreal, wenn man bedenkt, was die Bergsteiger am Berg
erleben. Die müssen sich ja wie auf einem anderen Planeten füllen, wenn sie
nach mindestens 2 Wochen am Berg in Eis und Schnee wieder zurückgeflogen
werden.
Dass das ganze Unterfangen auch nicht gerade ungefährlich
ist, kann man auf dem örtlichen Friedhof eindrücklich sehen. Dort gibt es
diverse Gedenktafeln für verstorbene und abgestürzte Bergsteiger. Das ist schon
etwas beklemmend mitanzusehen.
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Elch |
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Impressionen von Talkeetna |
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Impressionen von Talkeetna |
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Impressionen von Talkeetna |
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Impressionen von Talkeetna |
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Impressionen von Talkeetna |
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Impressionen von Talkeetna |
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stopp beim Café
„
Flying Squirrel“, welches ich dank dem Namen schon ganz toll finde. Weiter
geht es für uns dann bis nach Wasilla. Dort ist das Headquarter des berühmten
Hundeschlittenrennens „
Iditarod“. Wir werden ganz in der Nähe übernachten und
morgens dort nochmal reinschauen, denn es gibt ein Museum und Schlittenhunde
kann man dann auch sehen.
Wir verbringen den Abend mit einem Einkauf im Supermarkt und
am Campground am Lake Lucille. Dieser ist offensichtlich nicht mehr ganz so
gefragt und deshalb nicht gut in Schuss. Für unsere Belange tut es sich aber.
Wir bleiben eh nur eine Nacht.
Wir haben heute einige Mühen das Campfire in Gang zu
bringen, umso glücklicher sind wir, dass das Steak samt Folienkartoffeln doch
noch was geworden sind. Zum Abschluss gibt´s dann nochmal s’mores zum Dessert
... die letzten auf unserer Tour. Den Abend beschließen wir wieder mit einem
Spaziergang zum See. So lässt es sich aushalten.
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Am Iditarod Headquarter |
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Lucille Lake bei Wasilla |
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Abendstimmung |
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