Die ersten Gäste ziehen heute wieder aus und da gleich heute Abend wieder 6 neue Gäste kommen und die Cabin auch besetzt ist, ist heute für mich der erste Großkampftag angesagt. Sara und Joel wollten heute recht früh los, was uns zusätzlich Zeit verschafft, das Gästehaus wieder auf Vordermann zu bringen. Normalerweise ist hier wie so gut überall in Kanada um 11 Uhr Check-Out.
Deshalb hieß es heute ab 9.30 Uhr für mich bis in die Nachmitagsstunden hinein: Bettwäsche, Handtücher und Spültücher waschen, Küche sauber machen, Bad putzen, Betten neu beziehen, Staubwischen, Staubsaugen, Fenster putzen und Böden nass wischen. Leo hat mir beim Herrichten des offenen Kamins und mit dem Hot Tub geholfen. Desweiteren hat er frisches Wasser und Holz zur Cabin gebracht.
Die Aufgaben halten mich ziemlich auf Trab, da man sich erstmal mit den vorhandenen Putzmitteln und den Räumlichkeiten vertraut machen muss und herausfinden muss, in welcher Reihenfolge alles am Besten zu erledigen ist. Wenn man das ein paar mal gemacht hat, ist das vermutlich alles halb so wild. Bis dahin versuche ich mein Bestes und versuche mich auch an der amerikanischen Art das Bett zu machen. So viele Leintücher, Decken, Überwürfe und Kissen kenne ich aus Deutschland nicht. Leo ist glücklicherweise am Ende zufrieden und so können die Gäste kommen.
Mein erstes Trinkgeld habe ich heute auch schon bekommen, obwohl das ja eigentlich eher Jeanne zusteht als mir. Denn ich habe für Sara & Joel fast nichts vorbereitet, da dies noch meine Vorgängerin gemacht hatte. Trotzdem freue ich mich über die großzügigen zusätzlichen Dollars wie ein Schneekönig. 😄
Leo hat mich später auch dazu geholt als Jared mit seiner Familie ankam. Ich durfte somit seiner Willkommens-Ansprache lauschen, um mitzubekommen, wie er das macht und welche Dinge er anspricht. Unter anderem erklärt er den Gästen wie der Hot Tub benutzt wird und wie das mit dem offenen Kamin am besten geht. Eigentlich nicht viel zu merken und erklären. Das meiste im Haus ist ja an sich selbsterklärend.
Für mich gab´s dann anschließend wieder Dinner vom Grill. Die Gäste lassen ab und an Dinge im Kühlschrank liegen. Sara & Joel haben ihr Gemüse extra schön auf eine Platte gelegt, damit wir die Sachen weiterverwenden können. Eine Aufgabe von mir ist es den Kühlschrank nach der Abreise der Gäste zu prüfen. Sind angebrochende Lebensmitteln drin, die auch noch andere Gäste verwendet werden können, kann ich diese drin lassen. Frische Sachen wie Obst & Gemüse können wir selbst weiterverwenden bevor sie schlecht werden. Deshalb kam ich heute in den Genuss von Kartoffelspalten und Salat. Das Würschen dazu hat Leo beigesteuert.
Abends habe ich es endlich auch mal geschafft die ersten Seiten in meinem neuen Buch zu lesen. Bisher bestand die Abendbeschäftigung ja immer aus tausend anderen Dingen, aber nie mit Lesen eines Buches. Falls ich das Buch bald durch habe, kann ich mich im Haus durch die "Bibliothek" lesen. 📚🐛
Dinner Time |
Samstag - 04.03.2017 - Golden
Da beide Häuser für die nächsten zwei Nächste vermietet sind, gibt es dort erstmal keine weiteren Aufgaben zu erledigen. Leo hat deshalb außer dem Hot Tub am Nachmittag befeuern keine weiteren Jobs für mich. Stattdessen habe ich mir selber eine Aufgabe gesucht und mich an eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Lebensmittel in der Küche gemacht.
Da Leo seine spezielle Diät im Moment macht, werde ich einen Großteil der Lebensmittel alleine verbrauchen müssen. Da er in der Regel nur einmal pro Woche in die Stadt zum Einkaufen fährt beziehungsweise gefahren wird, hatte ich mir überlegt, ob ich mir nicht eine Art Essensplan aufstellen sollte. Von Zuhause kenne ich das ja garnicht. In Deutschland habe ich oft abends garnichts gekocht, weil ich oft genug unterwegs oder eh zum Essen verabredet war. Am Wochenende habe ich mir schon eher mal was gekocht und dann auch das eingekauft, was ich dafür gebraucht habe. Also im Prinzip los zum Supermarkt oder Gemüsehändler & DM um die Ecke, wenn ich wusste, was es geben soll. Hier ist das dann doch eine andere Nummer.
Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass ich für die Bestandsaufnahme so lange brauche. Ich war über 2 Stunden zugange bis ich alles einmal in den Fingern, das Haltbarkeitsdatum gecheckt und wieder ordentlich verräumt hatte. Ich habe die Lebensmittel auf dem Regel ein bisschen nach Thema sortiert und auch Dinge wegeworfen, die nicht mehr so dolle waren.
Nun weiß ich zumindest was alles zum Essen in der Küche ist. Allerdings gibt es im Keller auch noch ein großes Vorratsregel, welches begutachtet werden sollte, bevor ich eine Einkaufsliste schreibe. Das hattte ich mir für später vorgenommen. Nun weiß ich zumindest was aktuell im Kühlschrank ist und schnell verarbeitet werden muss und mit was ich das gegebenenfalls kombinieren könnte.
Am Besten fängt man mit dem Verarbeiten der Lebensmitteln auch an, denn es war eh schon Mittagszeit und somit habe ich mir schnell einen Salat gemacht. Nach einer kurzen Mittagspause mit einem kleinen Spaziergang zum Tipi und zu den Büffeln, wollte ich eigentlich mit dem Keller weitermachen, aber Leo hat von Jared eine Nachricht bekommen. Jared schreibt dass, dass sie heute schon früher den Hot Tub benutzen möchten und ob es denn möglich wäre ihn schon früher anzufeuern. Na klar geht das, also gut, Plan umgeschmissen und keinen Keller durchstöbert, sondern stattdessen habe ich mich 2 Stunden früher als gedacht mit Leo ans Befeuern des Ofens gemacht.
Tipi |
Büffelherde |
Bergpanaroma |
Diesmal durfe ich alles alleine machen und Leo hat zugeshaut, ob ich alles richtig mache. Ich habe mir dann alles nochmal aufgeschrieben, damit ich beim nächsten mal nochmal bei Bedarf die Schritte nachlesen kann. Nun heißt es auch wieder alle 1 bis 1,5 Stunden Holz nachlegen, damit der Ofen nicht ausgeht. 🔥
Nachmittags bin nochmal ein bisschen spazieren gegangen und diesmal an der Weggabelung anders herum gelaufen als letzens. Eigentlich sollte man dann irgendwann den Fluss sehen können, aber die Straße zog sich ganz schön und ich wollte nicht zu spät zurück gehen. So bin ich nur bis zum Ende der Straße gelaufen und von dort zurück.
In der Nachbarschaft |
Entlang des Weges |
Mittlerweile sind die Gäste zurück gekommen und der Ofen des Hot Tubs bollert fröhlich unter deren Aufsicht weiter. Meine Aufgaben sind somit für heute beendet. Für mich ist deshalb nach einer kurzen Pause in meinem Loft wieder Dinner-Time mit den Resten von gestern angesagt. Mittlerweile geht das mit dem Grill auch richtig gut. So langsam habe ich den Trick raus.
Den Abend habe ich mit Recherche was man in Golden denn sonst noch so alles machen kann verbracht. Es gibt hier unter anderem auch die Möglichkeit etwas über Wölfe zu lernen und diese in einem Gehege zu sehen. Das Wildlife Centre ist praktischerweise direkt auf der anderen Seite der Straße. Dort will ich nächste Woche mal hingehen.
Im Sommer gibt es auch jede Menge tolle Wanderwege zu erkunden. Den ein oder anderen kann man bestimmt auch mit Schneeschuhenn bewandern. Außerdem gibt es ja auch immer noch das Kicking Horse Resort, um Skifahren zu gehen. Mal sehen, ob ich demnächst das ein oder andere ausprobieren kann. Noch scheitert dies an der Zeit und vor allem auch am fahrbahren Untersatz.
Nützliche Links:
Tourismus Golden
Northern Lights Wolf Centre
Schlittenhunde-Fahrten
Kicking Horse Resort
Sonntag - 05.03.2017 - Golden
Die Sonntage auf der Farm sind meistens recht betriebsame Tage, da übers Wochenende oft Gäste im Gästehaus oder in der Cabin sind und diese am Sonntag wieder abreisen. Das bedeutet für mich also wieder Aufräumen, Sauber machen und alles für die nächsten Gäste herrichten. Sonntage sind hier also eher selten was zur Erholung und Entspannung.
Sowohl die Gäste in der Cabin als auch die Gäste im Gästehaus reisen ab und damit ließen sich diese leider auch mehr Zeit als die letzten. Das verschaffte mir zwar einerseits etwas Luft nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang über die Farm und zu den Büffeln zu machen, aber andererseits auch weniger Zeit für die anstehenden Aufgaben. Da die Sonne im wahrsten Sinne des Wortes über alle Berge schien, war dies in dem Moment aber nur halt so wild. So konnte ich die tolle Umgebung und die Ausblicke in Ruhe genießen.
Panorama vor meiner "Haustüre" |
Tor mit Aussicht |
Büffeldame |
Nachdem die Gäste dann wegwaren ging´s also wieder ans Großreinemachen. Diesmal allerdings mit sechs Betten zu machen und nicht wie letztens noch mit "nur" zweien. Das ist ganz schön viel Arbeit. Ich hatte eigentlich die Hoffnung auch die Cabin noch aufräumen zu können, aber das habe ich nicht mehr geschafft. Leo hat mich heute mal ganz alleine wirbeln lassen, damit ich die Dinge in meiner Reihefolge machen kann. Da wir eigentlich auch keinen Zeitdruck haben, da die nächsten Gäste erst für Donnerstag angesagt sind, ist es auch nicht schlimm, falls ich nicht fertig werden sollte.
Geärgert habe ich mich aber abends trotzdem ein bisschen. Den ganzen Tag gerödelt und trotzdem nicht fertig geworden. Zumindest das Gästehaus ist fertig vorbereitet, aber da war dann auch schon ca. 17 Uhr. 😓
Leo hat mich dann noch gebeten, den Hot Tub leer zu machen und zu reinigen. Es hatte nun auch wieder angefangen zu schneien. Keine so tolle Sache bei Schneefall draußen mit dem Wasser herumhantieren. Ich habe dann alles versucht alleine mit Hilfe der Erklärungen vom letzten mal zu machen und siehe da, Leo war zufrieden und so konnte ich den Hot Tub nach knapp einer dreiviertel Stunde Leer- und Putzaktion verschließen. Damit habe ich bis Donnerstag erstmal nichts zu tun und Leo ist zufrieden, dass ich nun das Dinge sowohl anfeuern, am Laufen halten und auch wieder entleeren und putzen kann. Da kann er demnächst ja getrost in Urlaub fahren ...
In die Cabin habe ich dann nur noch schnell die gewaschenen Handtücher gebracht und die Betten abgezogen. Der Rest muss dann auch bis morgen warten, denn so langsam wird es auch wieder dunkel und kurz nach 18 Uhr ist ja eigentlich auch schon meine Essensvorbereitungszeit.
Als Dinner habe ich mir heute vorgenommen einen Coleslaw Salat zu machen. Der halbe Kohlkopf ist auch noch ein Überbleisbsel von Gästen und sollte auch bald verarbeitet werden. Also habe ich mir ein Rezept rausgesucht und mich an die Zubereitung gemacht. Leider nicht unser tolles Rezept aus unserem Kochzirkel, liebe Kochmädels daheim in NRW. Dafür waren einfach die besonderen Zutaten wie Grapefruit, Feldsalat, Walnüsse und Schmand nicht vorhanden. Vielleicht kann ich das Rezept ja ein andermal nachkochen bzw. zubereiten.
Ausgerechnet heute einen Salat zu machen, der knapp eine Stunde Zubereitungs- und Gehzeit braucht, war eigentlich keine so clevere Idee. Deshalb habe ich dann um die Wartezeit zu überbrücken mit dem Dessert angefangen. Von den Gästen wurde auch noch eine Box Eis übrig gelassen. Die kann ich mir doch schlecht entgehen lassen. 😁🍧
Zum Salat habe ich mir wieder Würstchen gegrillt. Das Paket muss schließlich auch leer werden und so wurde es mal richtig spät bis ich draußen am Grill und in der Küche fertig war. Wobei 20 Uhr ist ja nicht wirklich spät, aber wenn man draußen bei Schneefall grillt, kann´s dann doch etwas ungemütlich werden.
Montag - 05.03.2017 - Golden
Was ich gestern nicht geschafft habe, musste also heute erledigt werden. Deshalb war mein erster Gang heute nach dem Frühstück zur Cabin. Leo hatte mir nach dem Frühstück nochmal aufgezählt auf was ich achten muss und welche Aufgaben dort alle auf mich warten. Ich bin dann mit der frisch gewaschenen Bettwäsche losspaziert und habe mich drangemacht alles für die nächsten Gäste herzurichten.
Die größte Schwierigkeit ist dabei der Ofen in der kleinen Sauna unterhalb der Empore mit den Betten. Dieser dient nicht nur zum Beheizen der Sauna sondern auch zum Beheizen der ganzen Cabin und sollte für die Gäste saubergemacht und vorbereitet werden. Ich habe mich dabei ganz schön dreckig gemacht. Einmal nicht recht aufgepasst und schwups ist die neue Jacke voller Ruß. Glücklicherweise habe ich die Jacke mit einer gründlichen Handwäsche später wieder sauberbekommen. 😅
Da in der Cabin kein Stromanschluss liegt, kann man hier auch nicht staubsaugen. Stattdessen gibt geht´s mit Bessen und einem altmodischen Staubfänger fröhlich ans Werk. So einen Staubfänger hatte früher daheim Gotti-Oma. Wir fanden das damals als Kinder immer lustig mit dem Ding die Teppiche sauber zu machen. Vielleicht schaut Gotti-Oma mir ja von oben zu, wie ich am Werkeln bin und lächelt dabei. 😇
Die Cabin ist nach knapp anderthalb Stunden auch wieder sauber und das Holz bereitgelegt für die neuen Gäste. Ich habe deshalb mit meiner Bestandsaufnahme der Lebensmittel und der Putzmittel im Keller weitergemacht. Und dann war auch schon wieder schnell Mittagszeit. Meine Pause habe ich unter anderem für ein Pläuschen mit Marlen via Skype genutzt. 😊
Leo ist mit mir nachmittags noch kurz durchs Gästehaus und hat meine Arbeit "abgenommen". Bis auf ein paar Kleinigkeiten alles so weit in Ordnung. Die Cabin schauen wir uns dann morgen zusammen an. Die Arbeit rennt ja nicht davon, denn vor Donnerstag beziehungsweise Freitag kommen erstmal keine Gäste. Nichtsdestotrotz soll ich die Häuser so schnell wie möglich wieder herrichten und die Aufgaben nicht bis zum Ende liegen lassen. Es könnte ja sein, dass spontan jemand buchen möchte.
Ich habe den restlichen Nachmittag dann genutzt, um nochmal ein bisschen an die frische Luft und zu den Büffeln zu gehen. Danach habe ich eine Yoga-Session eingelegt. Ich merke doch ganz schön meinen Rücken. So viel körperliche Arbeit bin ich definitiv nicht gewohnt. Gut, dass ich bei YouTube einen schönen Channel von Mady Morrison entdeckt habe, zu deren Videos ich auf meiner neuen Matte praktizieren kann.
Von meinem Loft aus habe ich später die Büffel beobachtet wie sie von der Wiese am Fluß wieder hoch zur Wiese neben der Scheune marschiert sind. Echt beeindruckende Tiere, wie sie alle einer nach dem . Neben den Büffeln konnte ich heute wieder das Eichhörnchen beobachten, welches sich gerne hinterm Haus tummelt und wer sich dort auch ab und an tummelt ist Gus. Gus ist ein weißer Schlittenhund, welcher eigentlich Matt gehört. Er ist aber ausgebüxt und lebt seitdem im Tal - manchmal wohl bei der Nachbarin auf der anderen Seite vom Fluß und manchmal kommt er zur Büffelfarm. Da Leo letztens geschlachtet hatte und die Überreste hinterm Haus lagen, hat er wohl darauf spekutliert wieder davon etwas abzubekommen. Aber die Reste sind mittlerweile verbuddelt und somit gibt´s nichts mehr zu holen.
Ein Besucher auf unserer Farm: Gus |
Mein Abend gestaltete sich dann ähnlich zu denen davor. Zum Dinner gab´s unter anderem Reste und als Bettlektüre habe ich mir heute Abend Fotografie-Videos auf YouTube angeschaut und diesen Blog-Post fertiggeschrieben. 👈
Und zu guter Letzt, kurz vorm Schlafen gehen, gab´s noch eine spontane Skype-Session mit Romina und Tanja, die zusammen in der Nähe von Kamloops (falls man das so sagen kann) auch einen Farmstay absolvieren. 😆😊
Unglaublich - heute Abend vor einer Woche bin ich hier angekommen. So schnell oder auch so langsam vergeht die Zeit!
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